Unterstützer demonstrieren vor Ausländerbehörde. Bereits Anfang Dezember sollte die Familie abgeschoben werden. Der Vater der Familie ist chronisch krank und auf Medikamente angewiesen.

Hamburg. Bei der Abschiebung einer bosnischen Roma-Familie kam es am Freitagmorgen zu Protesten vor der Zentralen Ausländerbehörde in der Amsinckstraße. Etwa 60 linke Aktivisten versuchten, die Abfahrt der Familie zum Flughafen mit einer Blockade auf den Straßen Woltmanstraße und Högerdamm zu verhindern. Ein Einsatztrupp der Polizei räumte die Blockade unter Pfefferspray- und Schlagstockeinsatz. Ein Aktivist musste daraufhin mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden.

„Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat den Asylantrag abgelehnt“, sagte Frank Reschreiter, Sprecher der Innenbehörde. Bosnien gelte als sicheres Herkunftsland. Die Behörde sei aus diesem Grund verpflichtet, die Abschiebung durchzuführen. „Einen Abschiebestopp im Winter gibt es in Hamburg nicht“, sagte Reschreiter weiter.

„Wir haben große Angst“

„Wir haben große Angst, was uns in Bosnien erwartet“, sagte die 23-jährige Mutter. Sie seien aus Bosnien vor zwei Jahren geflüchtet, weil sie als Roma ausgegrenzt worden seien. Sie hätten keine Krankenversicherung bekommen, und ihre Wohnung sei abgebrannt.

In Deutschland kam im Frühjahr ihre jüngste Tochter zur Welt und wurde medizinisch versorgt. Die Mutter nahm freiwillig an einem Deutschkurs teil, ihre fünfjährige Tochter ging in die Vorschule. Doch eine Abschiebung stand immer kurz bevor. Alle vier Wochen wurde ihre Duldungserlaubnis um einen weiteren Monat verlängert.

Bereits Anfang Dezember sollte die Familie abgeschoben werden. Der Vater der Familie ist jedoch chronisch krank und auf Medikamente angewiesen. Ein Arzt hätte die Abschiebung begleiten müssen. Aus diesem Grund wurde eine weitere Duldung bis Januar genehmigt. Mit 200 Euro in der Tasche flog die Familie am Freitagmittag in Richtung Bosnien ab.