Schüler der Stadtteilschule Horn diskutieren mit Jungpolitikern vor der Wahl am 15. Februar

Horn . Wie soll sich Hamburg weiterentwickeln? Braucht es eine Stadtbahn oder lieber eine Erweiterung des U-Bahn-Netzes, wie schafft man genügend bezahlbare Wohnungen, und wie halten es die jungen Leute mit Olympia? Das waren die Kernthemen der Podiumsdiskussion mit etwa 100 Schülern der zehnten bis zwölften Klassen als Teil der Bürgerschaftskampagne „It’s your choice“ am Freitag an der Stadtteilschule Horn. Mit der Polit-Talk-Tour will die Agentur DSA youngstar wahlberechtigte Schüler zum Urnengang am 15.Februar bewegen. Und so treffen sich die Jungpolitiker vor der Bürgerschaftswahl regelmäßig mit Schülern in der Stadt, von denen viele zum ersten Mal wahlberechtigt sind.

Auch Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit, Schirmherrin der Diskussionstour, plädiert noch einmal, wählen zu gehen: „Wer ist schon 16?“, fragt sie. Als sich etwa 50 Hände heben, sagt Veit: „Dann wisst ihr ja, was ihr am 15.Februar macht.“

„Mieten müssen bezahlbar sein. Junge Leute müssen sich das Wohnen leisten können“, sagt Annkathrin Kammeyer von den Jungen Sozialdemokraten, die sich in Hamburg nicht mehr Jungsozialisten nennen, und verweist auf die enorme Wohnungsbautätigkeit in Hamburg, die die SPD angeschoben habe. Nikolaus Haufler von der Jungen Union hofft auf Olympia und dass in die dadurch entstehenden Wohnungen später Studenten einziehen können. Zustimmung zu bezahlbaren Wohnungen kommt auch von Konstantin Kuhle (Junge Liberale), Maximilian Bierbaum (Grüne Jugend) und Constantin Braun (Linksjugend). Allerdings hält Kuhle die in Berlin beschlossene Mietpreisbremse für fatal und für ein massives Hindernis für den Wohnungsneubau. Bierbaum kritisiert, dass Neubau allein nicht reiche, wenn jedes Jahr Wohnungen aus der Sozialpreisbindung fielen.

Die Skepsis an Hamburgs Bewerbung für Olympische Spiele ist bei den Jugendlichen nicht zu überhören. Max, 17, sieht in Olympia „viel Gutes. Das zeigt doch Hamburg und Deutschland positiv in der Welt.“ Edda, 17, beschäftigt aber die Frage, wo all die Sportstätten denn entstehen sollen. Annkathrin Kammeyer verweist auf den Kleinen Grasbrook, wo das Olympiazentrum entstehen solle. „Man sollte nicht immer nur Bedenken haben, sondern Visionen entwickeln“, findet Nikolaus Haufler, während Maximilian Bierbaum Skepsis über die Olympiapläne äußert. Der 17-jährige Joshua bekommt viel Applaus, als er meint, dass sich doch wieder nur Gutverdiener Eintrittskarten für die Spiele leisten könnten.

Richtig munter wird die Diskussion auch, als es um die Zukunft der Verkehrs in Hamburg geht und alle Jungpolitiker ihre recht konträren Positionen geäußert haben. „Wir haben doch ein gutes U-Bahn-Netz“, sagt Ibrahin, 17. „Ja, ihr seid gut angebunden in Horn“, sagt Maximilian Bierbaum, aber es gebe auch Stadtteile wie Steilshoop, Bramfeld oder Lurup. Mark, 16, würde gern wissen, warum der HVV jedes Jahr seine Preise erhöht, obwohl immer mehr Fahrgäste Bus und Bahn nutzen.

Am Ende fragt Murat, 18, in die Runde: „Wie wollen Sie uns denn dazu bringen, dass wir wählen?“ Alle Jungpolitiker werben nun für sich selbst, sagen aber außerdem übereinstimmend: Wichtig sei, überhaupt zur Wahl zu gehen. Und jene Kandidaten zu wählen, denen man zutraue, dass sie die Interessen der Jugendlichen vertreten.