Die Zahl der Anläufe sinkt von 189 im Vorjahr auf 164 – doch Hamburg bleibt optimistisch

St.Pauli. Während der Saison 2015 werden weniger Kreuzfahrtschiffe den Hamburger Hafen anlaufen als in den Vorjahren. Gerd Drossel vom Hamburg Cruise Center hat dafür eine einfache Erklärung: „Wir haben in den Jahren davor außergewöhnlich hohe Steigerungsraten erlebt.“ So sieht er keineswegs pessimistisch in die Zukunft: „Die Kapazitäten pro Schiff nehmen in Nordeuropa weiterhin zu, und folglich werden auch zukünftig in Hamburg immer größere Schiffe die Terminals anlaufen.“ Als Beispiel nennt er die „MSC Magnifica“, die jahrelang regelmäßiger Gast in der Hansestadt war und 2518 Passagieren Platz bot. Im kommenden Jahr ersetzt die Reederei sie durch die „MSC Splendida“ mit insgesamt 3247 Passagierbetten. Sie wird damit das größte Passagierschiff, das von der Hansestadt aus regelmäßig Kreuzfahrten anbietet.

22 Reedereien haben für die Saison 2015 insgesamt 34 Kreuzfahrtschiffe angemeldet, die 164-mal an den Kreuzfahrtterminals der Hansestadt festmachen und mehr als eine halbe Million Gäste an Bord haben. Im gerade ablaufenden Jahr waren es 189 Schiffsanläufe mit 590.000 Passagieren. Die Entwicklung Hamburgs zu einem Kreuzfahrthafen, der nahezu das ganze Jahr über angelaufen wird, bestätigt sich auch 2015. Nur im November und Februar werden keine Traumschiffe an den Passagierterminals der Hansestadt festmachen. Hamburg plant jedenfalls weiterhin mit Zuwächsen: Im Juni 2015 soll auf Steinwerder ein weiteres Kreuzfahrtterminal – nach Altona und HafenCity das dritte – in Betrieb gehen.

Die neue Saison startet bereits am 8. Januar mit dem Anlauf der „Queen Elizabeth“ der legendären britischen Reederei Cunard. Der meist frequentierte Monat wird der Mai mit 38 Anläufen. Allein in diesem Monat werden voraussichtlich 120.000 Passagiere an Land gehen.

Von allen Reedereien ist Aida-Cruises am häufigsten in Hamburg vertreten. Das Rostocker Unternehmen schickt fünf Schiffe aus seiner Flotte zu insgesamt 55 Anläufen an die Elbe.

Kreuzfahrten bringen nicht nur Touristen in die Hansestadt, sie sind auch ein wichtiger Faktor für die maritime Wirtschaft. Denn Reedereien nutzen den Anlauf in Hamburg oft für vor- oder nachgelagerte Werftaufenthalte oder kombinieren einen geplanten Werftaufenthalt mit einem zusätzlichen Anlauf in der Hansestadt. Denn im Hafen findet sich eine Vielfalt an maritimen Unternehmen, Zulieferern und Dienstleistern. Reedereien schätzen beispielsweise die Kompetenz der Werft Blohm + Voss, die sich für Umbauten und Reparaturen von Kreuzfahrtschiffen sowie ihre Termintreue einen Namen gemacht hat.

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Für die Kreuzfahrtwirtschaft wird es in Hamburg vom 7. bis 13.September eine spezielle Kreuzfahrtwoche geben. Dazu gehören die Seatrade Europe, die zweitgrößte Fachmesse der Kreuzfahrtindustrie, und der Cruise-Live-Kongress für den Reisevertrieb zum Kreuzfahrt-Business.

Während die Fachleute hinter verschlossenen Türen tagen, kommen alle Kreuzfahrtfans vor allem während der Hamburg Cruise Days auf ihre Kosten. Sie waren bereits im vergangenen Jahr ein großer Zuschauermagnet und sollen eigentlich nur alle zwei Jahre stattfinden. Doch dieser gewohnte Turnus wird zugunsten der Seatrade Europe unterbrochen. Dazu werden acht Schiffe erwartet. Den Auftakt am 11.September machen die „Costa neo Romantica“ und die „Amadea“. Am 12.September folgen „Mein Schiff 4“, „Europa“, „Deutschland“ und „AIDAbella“. Den Abschluss am Sonntag bilden „Queen Mary 2“ und „MSC Splendida“.

Reedereien nutzen die Popularität der Kreuzfahrten in Hamburg auch gern, um neue Schiffe vorzustellen. So wird der Neubau „Norwegian Escape“ der Norwegian Cruise Line im Rahmen seiner Vorstellungsreise am 23.Oktober 2015 als erstes Schiff der Reederei ab Hamburg starten.

Zum Schutz der Umwelt kommt in der Saison 2015 die LNG Hybrid Barge „Hummel“ regelmäßig zum Einsatz und wird Schiffe während der Liegezeit mit schadstoffarmem Brennstoff versorgen. Außerdem wird die Landstromanlage für den Kreuzfahrtterminal Altona – endlich – in Betrieb genommen. Dann müssen die Schiffsdiesel nicht mehr rund um die Uhr laufen.