Essensreste, Kaffeefilter, Pflanzen: Nur jeder zweite Haushalt kommt der Pflicht nach – schuld sind oft die Vermieter

Hamburg. Die Stadtreinigung Hamburg hat für 2015 eine möglichst flächendeckende Ausstattung der Haushalte in der Hansestadt mit sogenannten Biotonnen ins Visier genommen. „Wir wollen die restlichen Lücken dieses Jahr schließen“, sagte der Sprecher der Stadtreinigung Hamburg, Reinhard Fiedler, am Freitag. Vor allem Vermieter in der Hansestadt sollen überzeugt werden, grüne Tonnen aufzustellen.

Seit Jahresbeginn ist die getrennte Entsorgung von organischen Küchen- und Gartenabfällen bundesweit Pflicht, in Hamburg gilt die Vorschrift bereits seit Anfang 2011. Dennoch beteiligt sich laut Stadtreinigung bisher nur jeder zweite Haushalt in der Hansestadt am Recycling von Bioabfällen.

„Wir wollen die Quote auf 60 bis 65 Prozent steigern“, sagte Fiedler. 100 Prozent seien nicht möglich, weil einige Standorte wie Keller nicht für Biotonnen geeignet seien. Nachholbedarf besteht vor allem in Mietshäusern.

Schon 2014 schrieb die Stadtreinigung deshalb bereits die Großvermieter an

Während fast alle Einfamilienhäuser eine grüne Tonne oder einen eigenen Kompost hätten, sei das bei weniger als 40 Prozent der Mietshäuser der Fall. Die Mieter selbst können daran aber nichts ändern, gefordert sind die Vermieter. Schon im Jahr 2014 schrieb die Hamburger Stadtreinigung deshalb bereits die Großvermieter an, dieses Jahr sollen kleinere Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften folgen. Der Bioabfall macht laut Umweltbehörde etwa ein Drittel des Hausmülls aus. Mit der richtigen Tonne dafür lasse sich sogar Geld sparen.

Hintergrund sind unterschiedliche Gebühren für Bio- und Restmüll: Eine 120-Liter-Tonne etwa, die alle zwei Wochen geleert wird, kostet für Bioabfall 1,96 Euro pro Monat. Für Restmüll werden bei gleicher Größe und gleichem Intervall 9,87 Euro pro Monat fällig. „Viele Vermieter überzeugt diese Ersparnis aber nicht“, sagt Fiedler. „Sie können die höheren Preise ja auf die Mieter umlegen.“

Stoffe sollen als Düngemittel und zur Gewinnung von Biogas genutzt werden

Ein Bußgeld droht den Biovermeidern nicht, die Stadtreinigung könnte aber irgendwann selbst die Tonne aufstellen. „Das haben wir aber noch nie gemacht und planen es auch nicht für die nächsten Monate.“ Der Bund hat die getrennte Entsorgung des Biomülls beschlossen, damit die Stoffe besser als Düngemittel und zur Gewinnung von Biogas genutzt werden können.