CDU-Bezirkspolitiker schlagen Alarm: SPD-Senat könnte womöglich mehr Bäume gefällt als nachgepflanzt haben. Planungswerkstatt soll Umweltverbände und Bürger an einen Tisch bringen.

Hamburg. Der Baumbestand rund um die Außenalster hat seit 2011 weiter abgenommen. Das ergibt sich aus der Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Andreas Wankum. Demnach sind dort seit dem Jahr des SPD-Regierungsantritts insgesamt 66 Bäume gefällt, aber nur 39 nachgepflanzt worden. Für den Wahlkreiskandidaten für Eppendorf und Winterhude ist dies ein weiterer Beleg dafür, dass der SPD-Senat den Schutz des Grüns vernachlässigt. Denn die Zahlen für die Alsterufer bestätigen einen Trend für ganz Hamburg. Laut einer anderen Anfrage sind nämlich in ganz Hamburg seit 2011 insgesamt 17.163 Bäume gefällt, aber nur 13.502 nachgepflanzt worden.

„Der Senat hat mehr als 3600 Bäume mehr gefällt, als er hat nachpflanzen lassen. Angesichts der Tatsache, dass der Senat selbst einräumt, noch keinen genauen Überblick für 2014 zu haben, da Fällungen und Nachpflanzungen vorwiegend in den Wintermonaten und damit jahresübergreifend erfolgen, steht zu befürchten, dass auch im Bezirk Hamburg-Nord seit 2011 weit mehr Bäume gefällt als gepflanzt wurden“, so Wankum. Für die CDU ist der Rückgang des Baumbestandes nur ein Aspekt der aus ihrer Sicht unguten Situation rund um die Alster. Die Natur werde dort stark zurückgedrängt, zudem gebe es wachsende Probleme mit Verschmutzung und beschädigter Infrastruktur, so die Befürchtung der Opposition. „Vögel finden nur noch schwer Nistplätze, und die Strauch- und Kleinbaumvegetation wird entfernt“, heißt es in der Bestandsaufnahme der Christdemokraten, die sie in einem Antrag für die Bezirksversammlung Nord verfasst habe. „Müllberge prägen in den wärmeren Monaten das Landschaftsbild, und Plastik liegt verstreut in der Gegend herum.“

Häufigere Reinigungen gegen Vermüllung

Um den Problemen entgegenzuwirken, schlagen die CDU-Bezirkspolitiker Christoph Ploß und Philipp Kroll die Einrichtung einer Planungswerkstatt im Goldbekhaus bis Ende Juni 2015 vor. In dieser sollten „zusammen mit den Hamburger Umweltverbänden und interessierten Bürgern Maßnahmen erarbeitet werden, mit denen eine nachhaltige Pflege der Außenalster und der Gebiete rund um die Außenalster gewährleistet werden soll“, heißt in dem Antrag. Zentrale Aspekte sind aus CDU-Sicht: Erhaltung, Entwicklung und Schutz naturnaher Ufergehölzsäume; Stopp der „flächenhaften Ausräumung der Strauch- und Kleinbaumvegetation“; keine Entfernung von Totholz mehr und der vollständige Baumerhalt durch Nachpflanzung jedes gefällten Baums. Eine Wiedereinführung des Bezirklichen Ordnungsdienstes (BOD), häufigere Reinigungen von Grünanlagen und Spielplätzen und bessere Entsorgungsmöglichkeiten sollen zudem der Vermüllung entgegenwirken.

„Das Ziel der CDU ist es, nicht nur den Charme der Grünanlage Alstervorland zu erhalten, sondern die Gebiete rund um die Außenalster noch lebenswerter zu machen“, sagt der CDU-Bezirksabgeordnete Ploß.

In der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) hält man die Einrichtung einer Planungswerkstatt offenbar nicht für vordringlich. „Das Management des öffentlichen Raumes der drei angrenzenden Bezirke Nord, Mitte und Eimsbüttel plant und arbeitet seit Jahren in Bezug auf die Alster zusammen“, sagt BSU-Sprecher Volker Dumann. „Ob da ein weiteres Gremium wie eine Planungswerkstatt zum Alster-Naturschutz hilft, können nur die Bezirke selbst beurteilen.“

Die Kritik am schrumpfenden Baumbestand weist Dumann zurück. „Während wir an Straßen versuchen, jeden Baum zu ersetzen, gelten in Grünanlagen andere Regeln. Hier kommt es aufs ökologische Management an“, so der Behördensprecher. Das bedeute aber nicht, „dass dadurch Baum-, Natur- und Klimaschutz zu kurz kommen, sondern im Gegenteil, dass Baumbestände durch Auslichtung besser wachsen“.