Teil 1: Die Stadtentwicklung steht im Vordergrund

Hamburg. Der Bezirk Mitte ist eine „Zukunftsbaustelle“, sagt Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD). Mit „Stromaufwärts an Elbe und Bille“, „Sprung über die Elbe“ und der HafenCity liegen allein drei der vier großen Hamburger Stadtentwicklungsgebiete in Mitte. Dementsprechend viele Projekte stehen 2015 in dem Bezirk mit den rund 290.000 Einwohnern an. Außerdem soll der städtebauliche Wettbewerb für die abgerissenen Esso-Häuser im kommenden Jahr beginnen. Weitere Themen: Die Bürger sollen an der Umgestaltung des Alten Elbparks beteiligt werden, und der Bezirk muss weitere Plätze für Flüchtlinge schaffen.

Wohnungsbau

Im Bezirk Mitte sollen etwa 1500 Baugenehmigungen für neue Wohneinheiten erteilt werden. Zahlreiche Bauvorhaben werden 2015 abgeschlossen:

Auf der Cremon-Insel in der Hamburger Altstadt sollen die ersten der 183 Wohnungen – davon 16 öffentlich gefördert – im Herbst 2015 von den Mietern bezogen werden können.

Im Steinkreuz-Quartier in St. Georg am Steindamm/Ecke Kreuzweg entstehen 70 neue Mietwohnungen – davon 13 öffentlich gefördert –, die Ende April 2015 bezugsfertig sein sollen. Außerdem werden in dem Gebäudekomplex ein Boardinghouse mit 66 Zimmern und Gewerbeflächen fertiggestellt.

„Hammerleev“ ist der Name eines der größten Wohnungsbauprojekte der Stadt: Das Areal liegt zwischen Sonninkanal und Nagelsweg in Hammerbrook . Hier sollen rund 1000 neue Wohnungen entstehen. Die ersten 331 Miet- und Eigentumswohnungen sind im Bau und sollen im August 2016 bezugsfertig sein. Auf dem angrenzenden Sharp-Gelände sind noch mal bis zu 700 Wohneinheiten, eine Kindertagesstätte und ein Supermarkt geplant. Baubeginn für den ersten Abschnitt ist Ende 2015.

Im neuen Quartier Boa Vista in der Neustadt an Vorsetzen/Wolfgangsweg am Hafen werden 47 neue Wohnungen im kommenden Jahr fertiggestellt.

Neues Hochhaus in der Innenstadt

Investor Dieter Becken baut an der Esplanade zwischen dem denkmalgeschützten Finnland-Haus und dem Burmah-Haus ein Hochhaus mit rund 8000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche. Der Baubeginn ist für Januar 2015 geplant. Für den Neubau werden Teile des Bunkers abgerissen.

Esso-Häuser

Dort, wo einst die maroden Hochhäuser am Spielbudenplatz standen, ist jetzt eine rund 6100 Quadratmeter große Brachfläche. Der Gebäudekomplex wurde abgerissen. Zuvor hatte es jahrelange Diskussionen gegeben. Hier will die Bayerische Hausbau einen Neubau mit Wohnungen und Gewerbe errichten. Aber erst einmal hat der Bezirk eine Bürgerbeteiligung gestartet, mit der Durchführung wurde die „Planbude“ beauftragt, die jetzt die Ideen für das Areal sammelt. Diese sollen dann mit in den städtebaulichen Wettbewerb einfließen, der voraussichtlich im Mai 2015 beginnen soll. Wenn dieser abgeschlossen ist, kann der Einstieg in das Bebauungsplanverfahren erfolgen.

Alter Elbpark/Lohmühlenpark

Die Grünanlage zwischen der Neustadt und St. Pauli soll umgestaltet werden. Ideen für die Aufwertung des Alten Elbparks sollen im Rahmen einer Bürgerbeteiligung gesammelt werden, die Anfang Januar starten soll. Bund und Stadt wollen insgesamt zwölf Millionen Euro zur Verfügung stellen. Darin sind auch die Kosten für die Sanierung des mehr als 34 Meter hohen Bismarck-Denkmals enthalten, das in einem sehr schlechten Zustand ist.

Der zweite Bauabschnitt für die Aufwertung des Lohmühlenparks soll abgeschlossen werden.

Hausboote

Leben auf dem Wasser soll im Bezirk Mitte ausgeweitet werden: Die ersten Hausboote liegen bereits am Norderkai-Ufer und am Victoria-Kaiufer. Weitere Plätze sind unter anderen am Billeknie in Höhe der Steinbeker Straße (Hamm-Süd) geplant.

Ausbau soziale Infrastruktur

Der Stadtteil St. Georg bekommt für rund 8,3 Millionen Euro ein Familien- und Integrationszentrum am Kirchenweg. Senat und Bezirk wollen sich mit 3,16 Millionen Euro beteiligen, eine halbe Million Euro kommt von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Georg-Borgfelde. Die restlichen Kosten trägt die Johann Daniel Lawaetz Stiftung als Bauherrin. Der Neubau soll das „Schorsch“ ersetzen. Abriss des Altbaus und Baubeginn sollen im kommenden Jahr sein.

Ein Großprojekt ist auch die Erweiterung des Billstedter Kulturpalasts. Dafür steuert die Stadt 4,7 Millionen Euro aus dem „Sanierungsfonds Hamburg 2020“ bei.

Auf der Veddel wird das Spielhaus Katenweide neu gebaut.

Flüchtlingsunterbringung

2500 Unterbringungsplätze für Flüchtlinge gibt es aktuell im Bezirk Mitte. Es sollen 2015 etwa weitere 1500 Plätze hinzukommen. Das größte Flüchtlingsdorf der Hansestadt entsteht an der Berzeliusstraße in Billbrook. In den Wohncontainern sollen nach der Fertigstellung 600 Menschen leben. Die ersten 120 Bewohner sollen Ende Januar 2015 einziehen. Weitere Einrichtungen werden an der Eiffestraße (334 Plätze) und an der Sanitasstraße 130 Plätze) zur Verfügung gestellt.

Radverkehr

Der Bezirk will neue Fahrradstraßen ausweisen und prüft unter anderem diese Optionen: Horner Weg, zwischen Horner Berg und Horner Rennbahnstraße.

Neßdeich auf Finkenwerder und Weimarer Straße zwischen Fährstraße und Rothenhäuser Straße in Wilhelmsburg. Zudem wird die Straße Hauland, ebenfalls in Wilhelmsburg, geprüft. Außerdem will der Bezirk das Radwegenetz in der Innenstadt laut Amtsleiter Grote „deutlich verbessern“.

Umzug Bezirksamt

Das Bezirksamt will mit seinen rund 1000 Mitarbeitern vom Klosterwall in den jetzigen Sitz des Verlags Axel Springer an der Caffamacherreihe umziehen. Dafür muss der Gebäudekomplex aufwendig umgebaut werden, die Arbeiten sollen 2015 beginnen.