Diakonisches Werk fordert von Innensenator Neumann (SPD) Abschiebestopp im Winter

Hamburg. Einen Flüchtlingsfonds mit 500.000 Euro hat das Erz-bistum Hamburg eingerichtet. Mit dem Geld sollen Projekte von Pfarrgemeinden und kirchlichen Einrichtungen für Asylsuchende gefördert werden, kündigte die Erzdiözese an. „Es soll das Engagement der Gemeinden stärken und neue Ideen und Projekte in der Flüchtlingshilfe unterstützen“, sagte Diözesanadministrator Ansgar Thim. Der Übergangsverwalter des Erzbistums Hamburg stellte zugleich eine Arbeitshilfe zur Flüchtlingsarbeit vor, die zusammen mit der Caritas erstellt wurde. Die Broschüre „Flüchtlinge auf dem Gebiet des Erzbistums Hamburg – Orientierungen und Anregungen für Gemeinden und kirchliche Einrichtungen“ kann von der Homepage des Erzbistums (www.erzbistum-hamburg.de) heruntergeladen werden.

Das Nordbistum hat schon wegen der Metropole Hamburg Erfahrungen mit der Integration von Menschen aus dem Ausland. Die knapp 400.000 Katholiken kommen aus 171 Nationen. 77.000 von ihnen haben keinen deutschen Pass. Die größte Gruppe stellen die Polen (34.500) vor den Portugiesen (6900) und den Italienern (6700).

Wohnschiff für Flüchtlinge wird am Freitag in Harburg erwartet

Das Diakonische Werk Hamburg hat Innensenator Michael Neumann (SPD) unterdessen aufgefordert, einen Winterabschiebestopp für Flüchtlinge zu verhängen. Selbst wenn Asylsuchende rechtlich zur Ausreise verpflichtet seien, gebe es keinen Grund, dies ausgerechnet im Winter durchzusetzen, sagte Diakoniechef Landespastor Dirk Ahrens. „Wir dürfen nicht riskieren, dass Flüchtlinge abgeschoben werden und dann erfrieren.“ Bis März solle es keine Abschiebungen unter anderem für Personen aus Afghanistan, Albanien, Mazedonien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Ukraine, dem Irak, Iran und dem Kosovo geben.

Unterstützt wurde der Aufruf der Diakonie durch Flüchtlingspastorin Dietlind Jochims. Die Beauftragte für Menschenrechte, Flucht und Migration der evangelischen Nordkirche forderte den Abschiebestopp auch für Menschen aus den Ländern, die der Bundesrat erst vor wenigen Wochen als sichere Herkunftsländer eingestuft hatte.

Das Wohnschiff für Flüchtlinge in Hamburg hat am Mittwoch seine Fahrt von den Niederlanden Richtung Elbe begonnen. Einen Tag zuvor war es in den Niederlanden verladen worden, teilte die Sozialbehörde mit. Liegeplatz wird der Harburger Binnenhafen sein. Mit der Ankunft des Schiffes wird für Freitag gerechnet.