Begründung: Bisher geplanter Schutzstreifen koste 120 Stellplätze.

Hamburg. Er windet sich um jeden Baum, ist stellenweise geflickt und an manchen Stellen nur als Sandpiste vorhanden: Der Radweg auf der Südseite des Wiesendamms, zwischen Goldbekufer und Saarlandstraße, ist seit Jahren eine Zumutung für seine Nutzer. Manche weichen auf die viel befahrene Straße aus, doch viele trauen sich nicht – schon gar nicht die Schüler der Schule Meerweinstraße, die hier morgens und mittags unterwegs sind.

Darüber, dass Breite, Oberfläche und Linienführung nicht den Sicherheitsstandards genügen und überarbeitet werden müssen, herrscht Konsens im Stadtteil. Die Straße, eine Kastanienallee mit zwei durch einen Grünstreifen getrennten Richtungsfahrbahnen, ist für Radfahrer eine wichtige Verbindung zwischen Eppendorf und Barmbek und Teil einer bezirklichen Veloroute. Nachdem sich im Mai alle Parteien – unter anderem wegen der guten Erfahrungen an Hofweg und Weidestraße – geeinigt hatten, die südliche Fahrbahn mit einem Radfahrstreifen auszustatten, macht die CDU im Bezirk Hamburg-Nord jetzt eine Kehrtwende.

Statt eines Schutzstreifens fordert sie, die Südseite des Wiesendamms in dem Abschnitt als Fahrradstraße einzurichten; der gesamte Autoverkehr soll auf die nördliche Fahrbahn verlegt werden. Damit unterstützt sie ein von der Initiative „Unser Winterhude“ entwickeltes Konzept. „Durch die aktuelle Planung würden 120 Parkplätze vernichtet“, sagt der verkehrspolitische Sprecher Christoph Ploß. „Unser Ziel war aber immer, den Parkraum zu erhalten. Andernfalls würde sich der ohnehin schon große Parkdruck im Quartier noch verstärken.“ Die Initiative und die CDU wollen, dass die beiden Fahrspuren zwischen Goldbekkanal und Stichkanal auf der nördlichen Fahrbahn zusammengelegt werden, sodass die südliche Fahrbahn in diesem Abschnitt vom Durchgangsverkehr befreit ist.

Das Bezirksamt streitet ab, dass durch einen Fahrradschutzstreifen 120 Parkplätze wegfallen würden. „Es handelt sich dabei um unerlaubtes Parken in zweiter Reihe“, sagt Sprecherin Katja Glahn. Dennoch wurde das Thema, über das auf der Sitzung des Regionalausschusses Eppendorf-Winterhude abgestimmt wurde, wieder von der Tagesordnung genommen. Die Pläne sollen noch einmal vom Fachbereich überarbeitet werden.