Projekt Laptop-WLAN geht an den Start. Einführung im Winter zunächst an sechs Schulen. Der parteilose Bürgerschaftsabgeordnete Scheuerl kritisiert das Vorhaben

Hamburg. Die Schulbehörde ist Berichten über einen angeblichen Stopp des Pilotprojekts zur Einführung von Laptops, Tablets und WLAN für den Unterricht an sechs Schulen entgegengetreten. „Das Projekt ist keineswegs gestoppt, sondern befindet sich in der Umsetzung“, sagte Schulbehördensprecher Peter Albrecht. Aus drei der sechs beteiligten Schulen hätten Eltern bereits dem Projekt zugestimmt, und der Unterricht laufe bereits. Bislang gebe es positive Zustimmung von 410 Eltern, nur ein Elternteil habe nicht zugestimmt. „Wir sind zuversichtlich, dass zum Halbjahreswechsel 2014/15 das Projekt in allen Schulen gestartet sein wird“, so Albrecht.

Mehrere Medien hatten berichtet, die Schulbehörde habe das Projekt aufgrund von rechtlichen Problemen und Sicherheitsbedenken gestoppt. Zudem hätte es Beschwerden mehrerer Eltern gegeben, die den Datenschutz nicht gewahrt sähen. Auch habe es Sorge wegen angeblich gesundheitlicher Folgen durch das Funknetz gegeben.

„Wir haben sorgfältig darauf geachtet, rechtliche und gesundheitliche Fragen zu klären und alle Anregungen in den Entscheidungsprozess aufzunehmen“, sagte Behördensprecher Albrecht. Die Behörde sei „allerdings etwas besorgt darüber, dass eine kleine Initiative außerhalb der Schule ein Verbot von WLAN an Schulen durchsetzen“ wolle. „Es wäre absurd, wenn die Schülerinnen und Schüler zu Hause, in Cafés und im öffentlichen Raum selbstverständlich WLAN nutzen und ausgerechnet Schulen von dieser modernen Technik ausgeschlossen wären.“

Ziel des Projekts „Start in die nächste Generation“ sei ein zielgerichteter und sinnvoller Einsatz von Smartphones, Tablets oder Laptops. Es werde von Senatskanzlei und Schulbehörde gemeinsam entwickelt und mit insgesamt 892.000 Euro finanziert. In einzelnen Klassen und Fächern an den drei Stadtteilschulen Humboldtstraße, Oldenfelde und Maretstraße und den drei Gymnasien Ohmoor, Altona und Osterbek sollen Schüler demnach künftig ihre „eigenen mobilen Computer im Unterricht nutzen und so Tafel, Schulbuch und Schulheft sinnvoll ergänzen“. Im Laufe des zweijährigen Projekts könnten bis zu 1300 Schüler daran teilnehmen, rund 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen dieser Schulen.

Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar sagte, er sehe „keine unüberwindbaren datenschutzrechtlichen Hürden“ für das Projekt. „Im Übrigen ist eine datenschutzkonforme Nutzung von WLAN an Schulen zur Stärkung der Medienkompetenz zu begrüßen, wobei das Augenmerk auch auf die Vermittlung von Datenschutzkompetenz zu legen ist“, sagt Caspar.

Der parteilose Bürgerschaftsabgeordnete Walter Scheuerl, der mit seiner Volksinitiative die Primarschule verhindert hatte, kritisierte das Vorhaben der Schulbehörde. „Es ist kein echter Fortschritt, wenn man Schülerinnen und Schüler dazu anhält, krampfhaft mit Tablet und kommerziellen Hilfsmitteln, wie z. B. Google oder Wikipedia, zu arbeiten, statt den eigenen Kopf und wissenschaftliche Hilfsmittel wie Bücher und Schulbibliotheken einzusetzen“, sagte Scheuerl dem Abendblatt.

SPD-Netzpolitiker Hansjörg Schmidt sieht das völlig anders. „Herr Scheuerl ist ein Ewiggestriger, der nicht verstanden hat, dass das Internet die Schulbibliothek von heute ist“, sagte Schmidt. „Die digitalen Werkzeuge ersetzen nicht die Recherche und nicht das Nachdenken, leisten es aber zeitgemäßer, als der Unterricht nur mit Stift und Papier es könnte.“