Oktober 2010: Yagmur wird in Bergedorf geboren. Mit sieben Tagen kommt sie zu einer Pflegemutter, weil sich die leiblichen Eltern mit dem Baby überfordert fühlen. Sie haben jedoch Kontakt zum Kind.

Februar 2011: Auf Wunsch der leiblichen Mutter Melek Y. werden die Besuchszeiten von einem Termin auf zwei Termine in der Woche ausgedehnt. Der Pflegemutter fallen im Laufe des Jahres mehrfach blaue Flecken an Yagmur auf, nachdem sie bei der Mutter war.

Januar 2012: Den Behörden wird bekannt, dass Melek Y. in eine öffentliche Wohnunterkunft an der Holsteiner Chaussee gezogen ist. Damit ist nicht mehr der Bezirk Bergedorf, sondern Eimsbüttel für den Fall zuständig.

November 2012: Melek und Hüseyin Y. ziehen nach Mümmelmannsberg in eine gemeinsame Wohnung. Formell ist nun das Jugendamt Mitte zuständig, aber das Jugendamt Eimsbüttel bleibt weiter an dem Fall dran.

Ende 2012: Yagmurs Eltern haben nach wie vor regelmäßig Kontakt zu ihrer Tochter. Es ist eine Rückführung des Kindes zu seiner Familie geplant.

Januar 2013: Da Yagmur unter dem Hin und Her zwischen Pflegemutter und Eltern leidet, beschließt das Jugendamt, dass sie bei ihren Eltern leben soll.

Ende Januar 2013: Melek und Hüseyin Y. bringen Yagmur ins Krankenhaus, weil sie schielt. Die Ärzte stellen eine Verletzung der Bauchspeicheldrüse und schwerste Schädelverletzungen fest. Der Rechtsmediziner Klaus Püschel stellt Strafanzeige gegen unbekannt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Februar 2013: Yagmur kommt ins Kinderschutzhaus. Da unklar ist, wer das Kind misshandelt hat, schaltet das Jugendamt das Familiengericht ein.

Mai 2013: Die Pflegemutter schildert den Behörden in einem Brief, dass sie die Schuld an Yagmurs Kopfverletzung tragen könnte. Kehrtwende im Jugendamt Eimsbüttel: Die Rückführung des Kindes zu den Eltern wird befürwortet.

Juli 2013: Das Jugendamt Mitte wird erstmals für die Familie zuständig. Einen Monat später wird Yagmur wieder ihren Eltern anvertraut. Auflage ist der Besuch einer Kita. Doch in diese geht das Kind nur bis zum 30. August.

September 2013: Der Kinder- und Jugendnotdienst besucht die Familie. Yagmur liegt im Bett und wird nur oberflächlich in Augenschein genommen.

Oktober 2013: Der Staatsanwaltschaft liegt die Stellungnahme der Rechtsmedizin zur Aussage der Pflegemutter vor. Sie kommen zu dem Schluss, dass die Schilderungen nicht zu den Verletzungen des Kindes passen. Am 7. November werden die Ermittlungen eingestellt.

18. Dezember 2013: Yagmur stirbt in der Wohnung ihrer leiblichen Eltern.