Ibrahim C., 19, besuchte früher die Goethe-Stadtteilschule. Er soll in Syrien getötet worden sein

Harburg. Nach dem Tod eines auf Seiten von Islamisten kämpfenden 19 Jahre alten ehemaligen Schülers aus Harburg zeigt man sich an der Goethe-Stadtteilschule betroffen. Dort war Ibrahim C. bis vor etwa zweieinhalb Jahren Schüler gewesen.

Schüler und Lehrer seien geschockt gewesen über seinen Tod während der Kämpfe in Syrien. Viele hätten den Jungen noch aus der Schulzeit gekannt, sagt die Schulleiterin. Die Schule versuche nun offensiv mit dem Thema Islamismus und Dschihad umzugehen. Sowohl für die Schüler als auch für die Lehrer soll Raum für Gespräche und enge pädagogische Betreuung gegeben werden. Zudem prüfe die Schule, ob einzelne Jugendliche psychologisch betreut werden müssen.

Sowohl zum Lehrerinstitut als auch zu Polizei und Verfassungsschutz steht die Stadtteilschule nach Angaben der Leitung nun in Kontakt.

Ibrahim C. galt in seiner Schulzeit als unauffällig. „Er war ein ganz normaler Schüler, höflich, er fiel nicht auf", sagt die Schulleiterin heute. Zum Islamismus war Ibrahim C. nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden erst vor etwa einem Jahr gekommen. Dabei dürfte auch die berüchtigte Taqwa-Moschee an der Anzengruberstraße eine Rolle gespielt haben. Sie gilt als Nachfolgemoschee der Al-Quds Moschee, die sich am Steindamm in St. Georg befunden hatte und in der die Terrorflieger um Mohammed Atta beteten.

In der Taqwa-Moschee war Ibrahim C. nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes öfter gewesen. Auch an den Koranverteilungen, die von Salafisten in der Hamburger Innenstadt und in Harburg organisiert wurden und werden, soll sich Ibrahim C. beteiligt haben. Fast alle in Richtung Syrien oder den Irak ausgereisten Islamisten, so heißt es aus Kreisen der Behörden, stammen aus dem Umfeld dieser Gruppe. „Dort ist der ganz harte Kern der Szene zu finden“, so ein Beamter.

Ibrahim C. war erst im Juli Richtung Syrien ausgereist. Anfang November soll er erschossen worden sein. In sozialen Netzwerken wurde verbreitet, dass ihn die Kugel eines Scharfschützen getroffen habe. Das und seinen Tod können die Behörden nicht bestätigen. „Wir bekommen ja keine amtlichen Unterlagen“, so der Beamte. „Nach allen Erkenntnissen, die uns vorliegen, gehen wir aber davon aus, dass er tot ist.“

Das trifft auch für weitere sechs Islamisten zu, die sich seit 2012 von Hamburg aus in Richtung Irak und Syrien aufgemacht hatten. Bundesweit wird die Zahl der in dem Gebiet vermutlich getöteten Islamisten von den Behörden mit etwa 40 angegeben.