Schippe Ein Schipp ist ein Schiff, das dürfte so bekannt sein, dass wir nicht näher darauf eingegangen sind, aber eine Schippe bezeichnet nordd. eine Schaufel. Kinder spielen in der Sandkiste mit Schippe und Eimer, der Straßenwärter schippt (schaufelt) das Schlagloch zu, und wenn wir jmdn. auf die Schippe nehmen, also übertr. wie den Dreck auf der Schaufel behandeln, dann verulken od. verspotten wir ihn. Von mnd. schuppe (Grabscheit ...).

Kalit Wenn die Brotdose aus Aluminium auf der Hamburger Werft Kalit genannt worden ist, haben wir einen hamburgischen Bezug. Ursprünglich handelt es sich um die Bezeichnung eines geflochtenen Weidenspankorbs mit Deckel aus der Uckermark, in dem die Bauern und Knechte ihre Mahlzeiten mit zur Feldarbeit transportierten. Ehm Welk machte einen solchen Korb in seinem Roman „Die Heiden von Kummerow“ deutschlandweit bekannt. Zu poln. und russ. kalita (Beutel, Korb).

Flegenweert war der Inhaber einer kleinen Gastwirtschaft. Die hochd. Übersetzung „Fliegenwirt“ hat nichts mit den Fliegen zu tun, obwohl die in der Gaststube, in der Küche und vor allem im Toilettenhäuschen auf dem Hof reichlich herumgeschwirrt sein dürften, sondern mit dem Fliegen: urspr. flegen Weert (fliegender, umherziehender Wirt), der seine Getränke wechselnd an verschiedenen Plätzen anbot, im Hafen sogar vom Ruderboot aus.

Blümchenkaffee hieß Blümchenkaffee, weil er so dünn war, dass man das Blumenmuster am Boden der Tasse erkennen konnte. Notgedrungen musste er während der schlechten Zeit häufig so serviert werden. Natürlich gab es nicht nur in Hamburg dünnen Kaffee. In Sachsen hieß er „Bliemchenkaffee“. Als der Kaffee nach der Währungsreform (1948) nicht mehr auf dem Schwarzmarkt, sondern wieder im Laden gekauft werden konnte, servierten die entwöhnten Hamburger Damen unbeschadet späterer Warnungen der Mediziner häufig nördlichen Kaffee – der so stark war, dass „der Löffel darin stehen blieb“: kräftig und gut, eben nördlich!

Maracken schwer arbeiten, sich abmühen. Wer nahezu bis zur totalen Erschöpfung arbeitet, der marackt, der hat sich afmarackt (abgeschuftet). Richey: ick hebbe my to deger afmaracht (ich habe mich dermaßen abgearbeitet). Vgl. afmaracken. Var. marachen, moracheln, waracken. Syn: afarbeiten, wurachen (sich abrackern). Von rotw. sich abmachen (sich anstrengen, aufreiben), jidd. rach (zart, schwach).

Johannisfloot starke Regenfälle um Johanni, die angeblich für das Wetter der kommenden Wochen nichts Gutes verhießen. Damals, als die Menschen noch nicht mit Kachelmanns Epigonen im Fernsehen gesegnet waren, hatte jeder Dorfbewohner für jeden Anlass eine Wetterregel parat, die so parodiert wurde: Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter, oder es bleibt, wie es ist. Allerdings soll die Trefferquote der damaligen Wetterbauern die der heutigen Meteorologen häufig übertroffen haben.