Stück feiert Europa-Premiere in der Neuen Flora als erste Station nach der Broadway-Premiere – eine Auszeichnung für die Musical-Stadt Hamburg

Altona. Meist ist so etwas ein gut gehütetes Geheimnis, doch in diesem Fall kommt die Auflösung unerwartet schnell: In Hamburg wird ein neues Musical auf die Bühne gebracht. Das Disney-Werk „Aladdin“ soll im Spätherbst 2015 in der Neuen Flora Premiere feiern. Es wird eine Europa-Premiere.

Gerade einmal ein gutes Jahr läuft das Stück am Broadway in New York. Die fliegenden Teppiche, Wunderlampe und arabischen Geheimnisse kommen nun auf direktem Weg nach Hamburg. „Das ist wirklich sehr ungewöhnlich“, sagt Stephan Jaekel, Sprecher des Musical-Veranstalters Stage Entertainment GmbH. „Es ist ein Auszeichnung für den Standort Hamburg, da ‚Aladdin‘ eben nicht zuvor in London aufgeführt wurde.“

Mit 1965 Plätzen ist die Neue Flora eines der größten Theater in Deutschland, der Zuschauerraum hat eine Fläche von 1530 Quadratmetern, die Bühne rund 240 Quadratmeter. Hier soll „Aladdin“ im November kommenden Jahres das „Phantom der Oper“ ersetzen, das von 1990 bis 2001 in der Hansestadt auf dem Spielplan stand, und erst im vergangenen Jahr in das Haus an der Stresemannstraße zurückkehrte.

„Die Dimensionen des Musicals – Investitionskosten liegen im zweistelligen Millionenbereich – passen perfekt in das auf große Raumwirkung ausgerichtete Stage Theater Neue Flora“, so Jaekel weiter. Genau der richtige Platz also, um dort die Adaption des orientalischen Märchens zu erzählen: Das „Aladdin“-Musical entstand nach dem gleichnamigen Disney-Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1992, der sich auf „Aladin und die Wunderlampe“ aus den „Märchen aus 1001 Nacht“, einer Sammlung morgenländischer Erzählungen, bezieht: Straßenjunge Aladdin besteht mithilfe des Flaschengeists Dschinni fantastische Abenteuer und seine Liebe zu Prinzessin Jasmin erlebt Hollywood-like ein Happy End.

Das Musical „Aladdin“ gehört zu den Top drei der Broadway-Shows

Die Anmutung ist rasant, mit üppigen und farbenfrohen Kostümen, überraschenden Bühneneffekten (tatsächlich können Teppiche hier fliegen, und der Geist kommt aus der Flasche), großen Ensemble- und Tanzszenen. Die Broadway-Produktion avancierte innerhalb kürzester Zeit zum Publikumserfolg, erst Ende März dieses Jahres wurde sie – nach Voraufführungen in anderen amerikanischen kleineren Städten – diesem Standort erstmals dem New Yorker Publikum gezeigt.

Ein Indiz für den Triumph ist der Gewinn des Tony Awards, der als bedeutendster amerikanischer Theaterpreis gilt und in einem Atemzug mit den Oscar-Verleihungen (für Filme), den Grammys (für Musik) und Emmys (für Fernsehproduktionen) genannt werden kann. Der Preis in Form einer markanten, geprägten Silbermünze wird seit 1949 vergeben; für diesen können alle Theaterstücke und Musicals, die im Laufe des Jahres am Broadway gespielt wurden, nominiert werden. „Dieses verzaubernde Musical zählt seither zu den Top drei der nachgefragtesten Shows am Broadway, bei einer Konkurrenz von rund vierzig Stücken“, sagt Jaekel.

Die „Aladdin“-Musik stammt aus prominenter Feder, vom achtfachen Oscar-Gewinner Alan Menken, der auch für die Filme „Die Schöne und das Biest“ und „Arielle, die Meerjungfrau“ komponierte. „Wir freuen uns, nach den unglaublichen Erfolgen von ,Der König der Löwen‘ und ,Tarzan‘ den nächsten großen Disney-Hit nach Deutschland holen zu können“, erklärte Uschi Neuss, die deutsche Stage-Geschäftsführerin. Hamburg sei als deutsche Musical-Hauptstadt der perfekte Standort für diese Europa-Premiere. Den „König der Löwen“ und „Tarzan“ hätten allein in Deutschland bislang fast 14 Millionen Menschen besucht. Für diese Stücke sei „kein Ende in Sicht“.

Hamburg gilt nach New York und London als drittgrößte Musical-Metropole. In künftig vier großen Theatern zeigt Stage Entertainment hier seine Shows – neben dem „König der Löwen“ im Theater im Hafen und gleich daneben dem „Wunder von Bern“ im neuen Theater an der Elbe noch „Rocky“ im Operettenhaus auf der Reeperbahn.

Was aus dem „Phantom der Oper“ wird, ist laut Musicalkonzern Stage noch nicht klar. Es sei auch lediglich für eine Spielzeit angelegt gewesen, heißt es. „Dernière, also die letzte Darbietung einer Inszenierung an einem Spielort, ist im Frühherbst 2015“, sagt Stephan Jaekel. „Genauso wie man am Ende der Show nicht ganz genau weiß, wohin das Phantom entschwindet, ist es auch bei uns.“