Eine Glosse von Sven Kummereincke

Sonntag beginnt wieder die Winterzeit – und es hagelt Forderungen, die Zeitumstellung abzuschaffen. Argumentativ geht es dann um Energiesparen, menschlichen Biorhythmus usw. Das ist natürlich alles Quatsch, denn in Wahrheit wissen geschätzt 106 Prozent der Deutschen nicht, ob sie die blöde Uhr nun vor- oder zurückstellen müssen, und ob es morgens früher hell oder abends später dunkel wird. Deshalb sollten wir einen Schritt weitergehen, die ganze Zeit gründlich reformieren und endlich das Dezimalsystem durchsetzen. Denn warum hat ein Meter 100 Zentimeter, eine Minute aber 60 Sekunden?

Wie unpraktisch das ist, sieht man an Usain Bolt. Der braucht (bei Gegenwind) zehn Sekunden für 100 Meter. Aber wie schnell ist er? In Kilometern pro Stunde? Mühsam muss man rechnen, dass er 600 Meter in 60 Sekunden, also pro Minute schafft, somit 36.000 Meter pro Stunde, also 36 Kilometer pro Stunde schnell ist.

Wenn nun eine Minute 100 Sekunden hätte und eine Stunde 100 Minuten, wäre alles viel einfacher. Bolt läuft immer noch 100 Meter in zehn Sekunden, aber ich muss nicht groß rechnen: Denn das bedeutet einen Kilometer pro Minute und logischerweise 100 Kilometer pro Stunde. Deutsche Leichtathleten wären sogar noch schneller: Die brauchen 10,3 Sekunden, kommen also auf 103 Kilometer pro Stunde. Und sagen Sie mir ja nicht, ich hätte mich verrechnet. Dann können Sie ja gleich behaupten, ab Sonntag werde es später dunkel...