Hamburg. Sie blüht in Hellblau, Violett und Rosa und verdankt ihren außergewöhnlichen Namen ihrem markanten Wurzelwuchs. Die Loki-Schmidt-Stiftung in Hamburg hat den Gewöhnlichen Teufelsabbiss (Succisa pratensis) am Dienstag zur Blume des Jahres 2015 gekürt. Mit der Auszeichnung soll auf besonders geschützte Pflanzenarten aufmerksam gemacht und „das Bewusstsein für die anhaltende Bedrohung vieler heimischer Pflanzen und Tiere geschärft werden“, teilte die Naturschutzstiftung mit.

Die Blume des Jahres repräsentiere immer auch einen bedrohten Lebensraum, hieß es weiter. So wachse der Gewöhnliche Teufelsabbiss in Moorgebieten und Uferzonen. „Hauptursache für die Gefährdung dieser Pflanze ist die Intensivierung der Landwirtschaft. Feuchte Wiesen wurden entwässert, gedüngt oder zu Acker- und Bauland umgewandelt“, sagte der Geschäftsführer der Stiftung, Axel Jahn. Das Problem: Wenn die Flächen brachfallen, verschwinde der Teufelsabbiss ebenso wie bei einer Intensivierung der Nutzung. Für Offenlandarten wie den Teufelsabbiss stelle die Verbuschung der Flächen als Folge intensiver Landwirtschaft eine massive Bedrohung dar. Diese könne meist nur durch eine Wiesen- und Weidenutzung verhindert werden. „Um auf dieses selten gewordenen Biotop und seinen Wert aufmerksam zu machen, hat die Loki-Schmidt-Stiftung die attraktive Zeigerart Succisa pratensis zur Blume des Jahres 2015 gewählt“, so die Stiftung weiter.

In Norddeutschland ist die Pflanze vom Aussterben bedroht. Größere Bestände der Art kommen im Süden, beispielsweise in den Alpen, der Spessart-Rhön-Schwelle, im Schwarzwald und im Odenwald vor. Doch in vielen Bundesländern steht die Pflanze bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.

Im Mittelalter wurde die Pflanze zur Blutreinigung und bei Nierenschwäche angewendet. Heutzutage ist sie unter anderem in Fertigarzneimitteln wie Blutreinigungstees enthalten, die Homöopathie nutzt die Pflanze zur Wundheilung von chronischen Hautleiden wie Geschwüren und Ekzemen. Seinen ungewöhnlichen Namen erhielt die Pflanze aufgrund ihrer außergewöhnlichen Wurzel, die im Herbst von unten abstirbt, so sieht sie wie „abgebissen“ aus. Einer Sage nach soll der Teufel aus Zorn über ihre Heilkraft die Wurzeln abgebissen haben.

Die 2010 gestorbene Biologin und Ehefrau des Altbundeskanzlers Helmut Schmidt hatte den Titel „Blume des Jahres“ 1980 ins Leben gerufen. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an die Schwanenblume.