Hamburgs Behörden sehen sich gut gerüstet, sollte es einen Ebola-Fall mitten in Hamburg geben

Hamburg. Als am Montag ein 15-jähriger Afrikaner mit Fiebersymptomen und Übelkeit in einem Regionalzug entdeckt wurde, reagierten Polizei und Rettungskräfte sofort. Der Bahnsteig im Hauptbahnhof wurde abgesperrt, der Jugendliche, der zuvor erbrochen hatte, isoliert und ins UKE gebracht. Der Ebola-Verdacht bestätigte sich zum Glück nicht. Der Fall zeigt, wie ernst die Behörden die Gefahr nehmen. Wie jedoch hätte die Stadt reagiert, hätte es sich um einen Ernstfall gehandelt?

Rico Schmidt, Sprecher der Gesundheitsbehörde, erklärt: „Die Rettungsdienste versuchen schon bei der Alarmierung, die wichtigsten Fragen zu klären.“ Handelt es sich um eine Infektionskrankheit? Ist sie hoch ansteckend? Besteht ein fundierter Ebola-Verdacht, würde die Feuerwehr gleich mit einem Isolierrettungswagen anrücken. Dies sei am Montag nicht der Fall gewesen. Dessen Kabine ist mit Edelstahl ausgekleidet, sie ist leichter zu dekontaminieren. Feuerwehrleute wären in Schutzmontur gekleidet. Zeitgleich würden der Fachstab Seuchenschutz, Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks und das bezirkliche Gesundheitsamt alarmiert. Letzterem kommt eine entscheidende Rolle zu. Es entscheidet, was abgesperrt, desinfiziert, wer isoliert wird.

Das betroffene Zugabteil würde abgesperrt, der Erkrankte in einen Spezialanzug gekleidet und mit dem Isolierrettungswagen ins Behandlungszentrum am UKE gebracht. In die Klinik würden auch Fahrgäste gebracht, die mit dem Erbrochenen in Berührung kamen oder den Jugendlichen berührten. Ebola wird durch Körperflüssigkeiten übertragen. Wenige Stunden dauert der Ebola-Virentest, so lange müssten die Isolierten warten, erst dann wüssten sie, ob sie sich bei dem Jugendlichen angesteckt haben. Fällt der Test negativ aus, könnten sie das Krankenhaus verlassen. Wenn nicht, müssen sie bleiben.

Während der Waggon und der Isolierrettungswagen gereinigt werden (mit Peressigsäure und Formaldehyd), beginnt für das Gesundheitsamt der schwierigste Teil. In detektivischer Arbeit muss es den Weg des Kranken nachverfolgen. Alle Menschen, die ihm nah waren, Körperkontakt hatten, müssen sich einem Virentest unterziehen, das gibt das Infektionsschutzgesetz vor. Auch sie werden isoliert, bis das Ergebnis bekannt ist. In eine Klinik müssten sie dafür nicht unbedingt.

Die Bemühungen haben erst ein Ende, wenn „soweit möglich“ alle Kontaktpersonen aufgespürt und alle Orte, an denen sich der Kranke aufhielt, gereinigt wurden, sagt Schmidt. Er ist sicher, dass die Behörden das Problem in den Griff kriegen würden. Denn andere können nur angesteckt werden, wenn die Krankheit ausgebrochen ist. Aus Sorge um die eigene Gesundheit würden sich Menschen mit Kontakt zum Erkrankten von allein melden.