Umstrittener Grundstücks-Deal steht vor dem Abschluss

Ottensen. Am heutigen Montag wird voraussichtlich die städtische Kommission für Bodenordnung über eines der derzeit umstrittensten Neubauprojekte in Altona entscheiden: Dabei geht es um die Bebauung des sogenannten Zeise-Parkplatzes in Ottensen.

Seit etwa 20 Jahren liegt das Grundstück, das der Stadt gehört, brach. Es wird als Parkplatz für die Zeise-Hallen oder auch die nahe Fabrik genutzt. Derzeit plant eine Investoren-Gruppe aus den Unternehmen Quantum und Procom Invest, dort einen Bürokomplex für die britische Werbe-Holding WPP zu errichten. Zehn Hamburger Agenturen der Gruppe sollen dort künftig unter einem Dach arbeiten. Noch im Frühsommer hatte Procom allerdings dort ein Wohngebäude mit etlichen Sozialwohnungen geplant und daher von der Stadt das Grundstück zur weiteren Planung zunächst exklusiv zugesprochen bekommen – eine sogenannte Anhandgabe, wie sie beim Verkauf von öffentlichen Arealen üblich ist.

Weil nun eine völlige Planänderung erfolgte, läuft eine Bürgerinitiative Sturm gegen das Projekt. Man brauche günstigen Wohnraum, keinen riesigen Bürobau in Ottensen, so das Argument. Um dieses Projekt dennoch zu realisieren, sind die Investoren offenbar sogar bereit, einen höheren als den marktüblichen Preis zu zahlen, wie das Abendblatt erfuhr. So soll der angebotene Preis bei rund fünf Millionen Euro liegen. Bei einer Bebauung mit einer Gewerbenutzung läge der Preis zwei Millionen Euro niedriger, heißt es aus Politikerkreisen.

Eine Entscheidung der Kommission ist allerdings schon einmal vertagt worden. Grund: Die Behörden unterstützen derzeit die Pläne. Die WPP-Zentralisierung gilt als Wirtschaftsförderfall, weil damit der Erhalt von Arbeitsplätzen verbunden ist. Eine Zusammenlegung von mehreren Unternehmensteilen könne aber auch mit einem Arbeitsplatzabbau einhergehen, befürchten indes manche in der Politik.

Dennoch wird heute mit einer Zustimmung gerechnet, weil der gültige Bebauungsplan einen Gewerbebau an der Stelle vorsieht. Die Investoren argumentieren zudem damit, dass dieser Plan in den 1990er-Jahren ausdrücklich auf Wunsch einer seinerzeitigen Anwohnerinitiative zustande gekommen war. „Die Ansiedlung ist eigentlich in Ordnung, das ganze Vergabeverfahren ist aber bescheiden verlaufen“, fasst ein Mitglied der Kommission die Stimmung zusammen.