Etwa 150 Kanus, Jollen und Surfbretter bildeten eine Querung über die Außenalster. Sportsenator Michael Neumann kletterte in 20 Minuten über das Konstrukt. Eine wackligeAngelegenheit. Sponsoren spendeten insgesamt 37.000 Euro für den Abendblatt-Verein „Kinder helfen Kindern“. Mit dem Geld werden vier Initiativen unterstützt

Harvestehude. Graues T-Shirt, schwarze Radlerhose, leichtes Schuhwerk: Fast eine Stunde wartete Sport- und Innensenator Michael Neumann (SPD) derart sportiv gekleidet auf seinen Auftritt. Dann konnte es losgehen, der Lückenschluss auf der Alster war geschafft. Neumann startete unter den anerkennenden Kommentaren der Zaungäste. „Sportlich, sportlich!“ Von einem Ufer zum anderen – das war das Ziel.

Etwa 150 schwimmende Untersätze – darunter Segelboote, Kajaks, Kanus, Ruder- und Drachenboote, ja, sogar Stand-Up-Paddling-Bretter – bildeten die Brücke. Vom Alsterufer beim Fährdamm hinüber zur Ruder-Gesellschaft Hansa. Punkt 17.50 Uhr setzte sich erst eine Hamburg-Fahne in Bewegung, um von Boot zu Boot gereicht auf die andere Alsterseite zu gelangen. Vier Minuten später startete Neumann. Anfangs geschmeidig wie eine jagende Raubkatze, später, mit fortschreitender Erschöpfung, im Stile eines echten Kämpfers. Immer wieder brandete Szenenapplaus auf, stützten die Wassersportler den Senator. Besonders auf den Brettern der Stand-Up-Paddler holte sich Neumann nasse Füße, zeitweise kletterte er auf allen vieren über das wacklige Konstrukt. Doch nach 20 Minuten und 260 Metern hatte er es tatsächlich geschafft. Glücklich erreichte er die andere Seite. Die Wette war gewonnen.

Auf dem Steg der Ruder-Gesellschaft wurde Neumann von begeisterten Zuschauern und Paten der Aktion in Empfang genommen. „Ich bin überglücklich, es geschafft zu haben“, sagte der Senator. Es sei eine tolle Aktion, gerade im Jahr des Wassersports, „die Leute in den Booten haben mich förmlich über das Wasser getragen“, so Neumann. Die Stimmung auf dem Wasser und an den Ufern war grandios.

Zumal es bei diesem Event nur Gewinner gab, denn das Projekt „Brücken bauen“ war nicht nur eine Herausforderung an die Stadt und ihre Wassersportler, sondern erfüllt zudem einen guten Zweck. Denn 37 Unternehmer der Metropolregion Hamburg erklärten sich zuvor als Paten bereit, 1000 Euro für den Abendblatt-Verein „Kinder helfen Kindern“ zu spenden, sollte es gelingen, die Brücke aus Booten über die Alster zu bauen.

Gabriele und Cord Wöhlke, Geschäftsführer von Budnikowsky, kamen am Sonntagnachmittag zur Ruder-Gesellschaft Hansa, um die Aktion live mitzuerleben: „Wir wohnen hier um die Ecke, deswegen war’s selbstverständlich für uns, dass wir herkommen.“ Und wenn es schon keine Seilbahn gebe, dann freute sich das Paar, „dass zumindest solche Brücken über das Wasser gebaut werden. Wir unterstützen das gern, denn Brücken bauen ist die Grundlage eines jeden Engagements. Und das Engagement für Hamburgs Kinder baut in besonderem Maß eine Brücke zur Zukunft unserer Stadt und Region“, sagte das Unternehmerpaar.

Auch Ulrich Sprenger, Niederlassungsleiter der HSBC Trinkaus in Hamburg, hatte eine Patenschaft übernommen und war mit seiner Familie gekommen. Er fand nur lobende Worte: „Wir finden ,Kinder helfen Kindern‘ gut und wollten das hier unbedingt unterstützen.“ Es sei eine „super Aktion“, sagte auch Christoph Klaiber von Nord Event: „Gerade als olympische Bewerbung für Hamburg, die wir von Herzen unterstützen.“ Für die Paten und Ute und Kai Hollmann, Geschäftsführer des Gastwerks Hamburg, war auch von Interesse, ob es überhaupt klappt: „Wir wollten unbedingt vor Ort sehen, ob die Kette funktioniert. Die Idee dazu ist gut. Hier in Hamburg werden Probleme oft gelöst, indem man Brücken baut.“

Senator Michael Neumann übergab nach seiner Alsterquerung einen symbolischen Scheck der Paten in Höhe von 37.000 Euro an Redakteurin Sabine Tesche für den Abendblatt-Verein. Mit diesem Geld wird „Kinder helfen Kindern“ nun vier Kinder- und Jugendprojekte der Stadt unterstützen, die alle „Brücken bauenden“ Charakter haben (siehe Artikel rechts). Um eine runde Summe zu erreichen, legt der Verein noch einmal 3000 Euro dazu, sodass jedes Projekt mit 10.000 Euro bedacht wird. Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider: „Am Anfang des Jahres haben wir versprochen, Hamburg Stück für Stück besser zu machen. Mit dieser Aktion haben wir einen weiteren Baustein dazu beigetragen.“

Die Idee für die spektakuläre Aktion auf dem Wasser hatte die Agentur Steuermann, die für das Hamburger Sportamt Projekte im „Jahr des Wassersports“ organisierte. Die Benefizaktion „Brücken bauen“ war der Höhepunkt dieses Jahres. „Wir sind stolz darauf, dass wir in Hamburg solche Dinge hinkriegen. Das zeugt von großem Gemeinsinn und Wirgefühl. Wir lieben diese Aktion vor allem wegen ihrer Symbolik. Ein großer Dank geht an alle Wassersportler, Paten und die Unterstützer bei den Behörden und den Verbänden. Schön war auch, dass sich auf dem Wasser so viele verschiedene Sportler trafen“, sagt Martin Blüthmann, Geschäftsführer der Agentur Steuermann.

Neben dem Verein „Kinder helfen Kindern“ ist die Sparda-Bank Partner der Brückenbau-Aktion. Bank-Vorstand Yvonne Zimmermann sagte zum Engagement: „Als Genossenschaftsbank in Norddeutschland fördern wir jedes Jahr Projekte und Initiativen in unserem Geschäftsgebiet. Unser Engagement richten wir an den gesellschaftlichen Bedürfnissen wie mehr Gemeinschaft und mehr Sport und Bewegung aus. Im Rahmen unserer Sparda Sportiv-Mitgliedschaft wollten wir dieses Jahr die in unserer Region stark vertretenen Wassersportarten unterstützen. Bei der Aktion ‚Brücken bauen‘ wird die Kraft der Gemeinschaft herausgestellt, getreu unserem genossenschaftlichen Prinzip: Einer für alle, alle für einen.“