Hans-Peter Jansen betreibt mit seiner Frau Lydia sechs Lichtspielhäuser. In Blankenese haben sie jetzt 180.000 Euro investiert

Ein neu gestalteter Tresen im Look der 1950er-Jahre im neuen Foyer, andere Stühle, Reihen mit größerem Sitzabstand – das Blankeneser Kino, eine mehrfach preisgekrönte Institution, wurde jetzt für 180.000 Euro umfassend renoviert. „Kein Werk von der Stange“, sagt Eigentümer Hans-Peter Jansen, der dafür zwei Designer beschäftigte. Jansen hatte erst im vergangenen Jahr das Kino auf digitale Projektion umgestellt.

Jansen ist Cineast aus Leidenschaft. „Ich bin ein Kino-Mensch“, sagt er über sich und lächelt. Seit 1999 betreibt der 66-jährige Unternehmer das Kino an der Blankeneser Bahnhofstraße 4, wo auch schon mal Prominente wie Otto Waalkes zu Gast sind. Insgesamt betreiben Jansen und seine Frau Lydia, 55, sechs Kinos, unter anderem im Westen Hamburgs das Kino „Elbe“, aber auch in Volksdorf. „Meine Frau kümmert sich um unsere Kinos im Westen, ich um die im Osten der Stadt“, sagt er. Einst studierte er Betriebswirtschaft und Elektrotechnik, ehe er 1977 ein Kino in Eidelstedt übernahm. Aber warum? „Die Filme, die damals liefen, waren so schlecht, dass ich mir gesagt habe, das kannst du selbst besser machen“, erinnert sich der Unternehmer. Er zeige in seinen Kinos nur Filme, „die ich selbst sehen mag, die einen irgendwie berühren, etwas Besonderes sind, in denen man auch mal positiv traurig sein kann“, sagt Jansen. Und stellt fest: Die Zuschauer in Volksdorf und Blankenese, 50 Jahre und älter, „haben durchaus einen ähnlichen Geschmack“. Jansen macht keinen Hehl daraus, dass er die großen Kinos nicht so schätzt. „Jedes unserer Kinos hat eine Seele, ein Gesicht, das den Stadtteil mitprägt“, sagt er. Solche Kinos, auch das in Blankenese, wo er im Jahr rund 250 Filme zeigt, „sind zugleich Begegnungsstätten.“ Manchmal kommen ältere Damen mit dem Monatsprogramm und bitten ihn, die für sie passenden Filme herauszusuchen. „Man kennt seine Kunden zum Teil, weiß genau, was sie sehen wollen und was nicht.“

Mit einer neuen Serie will Jansen noch stärker in den Stadtteil hineingehen: Er startete jetzt eine Filmreihe über Weltreligionen und ihr gemeinsames Ethos von Hans Küng. Es ging los mit einem Film über das Christentum, am 6. Oktober geht es um Islam, am 3. November um Judentum (jeweils um 18 Uhr). „Die Filme dauern jeweils 60 Minuten, nach der Vorführung wird ein Vertreter der jeweils vorgestellten Religion für eine Diskussion zur Verfügung stehen. Auch Schulen wollen wir damit ansprechen“, sagt Jansen.

Sein erster Film, da war Hans-Peter Jansen gerade mal 13, war „Alamo“, ein Western-Epos aus dem Jahr 1960 mit John Wayne. Wird es Kinos noch in 50 Jahren geben? „Auf jeden Fall“, sagt Jansen mit Nachdruck und beschreibt, was er so faszinierend findet: „Wenn das Licht langsam ausgeht, der Vorhang sich öffnet, dann kann man sich wegträumen.“

Und: „Hinzu kommt das Gemeinschaftsgefühl, die große Leinwand, der abgedunkelte Ort, der nicht das eigene Zuhause ist, das fasziniert immer.“ Offenbar hat das „Kinovirus“ auch die Kinder der Jansens erfasst. Der 26-jährige Sohn und die 22 Jahre alte Tochter studieren Kulturmanagement. Und stehen auch schon mal an der Kasse eines der Kinos, ganz wie die Eltern, bodenständig und nah dran an den Menschen – um den Familienbetrieb mit den urigen Stadtteilkinos braucht sich Hans-Peter Jansen wohl keine Sorgen zu machen.

Jedes unserer Kinos hat eine Seele, ein Gesicht, das den Stadtteil mitprägt.