Anwohner am Sülldorfer Mühlenweg wehren sich gegen ein „skandalöses“ Neubauprojekt

Blankenese. Der Sülldorfer Mühlenweg in Blankenese liegt zwar nicht im berühmten Treppenviertel, gleichwohl ist die von hohen Rhododendronbüschen, Hecken und Villen geprägte Straße eine begehrte Wohnlage in Hamburg: Kein Wunder, wenn Investoren dort bei Neubauten möglichst viel Fläche ausreizen wollen.

Gegen ein geplantes Achtfamilienhaus laufen nun ein gutes Dutzend Anwohner Sturm und haben jetzt sogar ein Bürgerbegehren auf den Weg gebracht. Von „Hochhausplänen“ ist die Rede, es gibt heftige Vorwürfe in Richtung Bauverwaltung, weil man dort nur unvollständige Unterlagen bei der Akteneinsicht gezeigt habe. „Wir haben ein ungutes Gefühl und vermuten, dass dies ganz bewusst geschehen ist“, sagt Anwohner Christian-André Cronemeier, der direkt neben dem geplanten Neubau wohnt.

Gegen Mitarbeiter des Bauamts haben die Anwohner eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingelegt und erwägen laut Cronemeier sogar eine Strafanzeige. Am heutigen Sonnabendvormittag wollen die Betroffenen zudem auf dem Blankeneser Marktplatz gegen das „skandalöse“ Vorgehen protestieren. Das Bezirksamt selbst weist die Vorwürfe zurück und verweist auf den gültigen Bebauungsplan. „Es hat viele Gespräche gegeben, und wir hoffen immer noch auf einen Kompromiss“, sagt Bezirksamtsleiterin Liane Melzer (SPD)

Grund des Ärgers sind zwei Grundstücke, die von einem neuen Eigentümer zusammengelegt wurden. Ein altes Haus soll abgerissen werden, und im ersten Entwurf plante der Investor ein besonders steiles und hohes Dach, das so auch von Bezirkspolitikern abgelehnt wird. Dafür bekam er dennoch eine Baugenehmigung, doch nach heftigen Klagen präsentierte er einen abgespeckten Entwurf mit einer niedrigeren Dachkante. Auch dafür bekam er vom Bezirk eine Genehmigung. Und auch die Nachbarn klagen weiter.