Eine Glosse von Elisabeth Jessen

Früher war die Welt simpler. Es gab die Telekom, HeinGas und die Hamburgischen Electricitäts-Werke. Mit denen hatte man einen Vertrag, an dem es nicht viel zu rütteln gab. Dann kamen all die Mitbewerber, die das Leben für die Kunden billiger machen sollten, es wurde aber nur komplizierter. Durch die mannigfaltige Konkurrenz wird man nämlich immer wieder aufs Neue auf die Idee gebracht, alte Verträge zu kündigen und günstigere abzuschließen. Nur ist das nicht immer einfach.

Die Telekom beispielsweise hängt sehr an ihren Kunden.

Das Kündigungsformular, von dem der Mitarbeiter am Telefon gesprochen hatte, versteckt sich sehr erfolgreich auf der Homepage, aber den Begriff „Kündigung“ im Suchfeld kann das System einfach nicht ignorieren. Doch ohne persönliches Bekenntnis geht nichts: Ob Kostengründe, Service, kein Bedarf mehr, Umzug ins Ausland oder Sterbefall – bevor man als Kunde abspringen darf, muss man sich erklären. Das reicht aber immer noch nicht. Sobald man einen der Gründe angibt und weiterklickt, umgarnen sie einen wieder – „möglicherweise könnten wir Ihnen einen günstigeren Tarif anbieten“. Einen, der besser zu einem passt. Den habe ich doch längst bei der Konkurrenz gefunden.

Die Telekom fleht trotzdem: „Bitte nehmen Sie vorab Kontakt mit uns auf, um wichtige Fragen zu klären und unangenehme Überraschungen zu vermeiden.“ Ich möchte aber nicht telefonieren, sondern einfach nur kündigen. Die Kündigung geht schließlich per schlichter Mail raus. Und außer einer bedauernden Bestätigung ward nichts mehr gehört. Geht doch.