Theaterchef: „Wurde ohne mein Wissen als Unterstützer präsentiert“

St. Pauli. Neuer Wirbel im Zusammenhang mit dem Bürgerentscheid über eine Seilbahn zwischen St. Pauli und den Musicaltheatern auf Steinwerder: Theaterchef Corny Littmann hat am Mittwoch mit einem offenen Brief an die „Ja zur Seilbahn“-Initiative für Diskussionsstoff gesorgt. Dabei ging es um seine Rolle als vermeintlicher Unterstützer der Kampagne „Ja zur Seilbahn“, die die Bürgerinitiative „Hamburger Seilbahn – Ich bin dafür“ in der vergangenen Woche gestartet hatte.

In der Werbebroschüre und auf der Internetseite wurden ein befürwortendes Zitat von Littmann mit Foto abgedruckt: „Ich kann mich nicht erinnern, Ihnen dieses Zitat oder ein Foto zur Veröffentlichung und zur Unterstützung Ihrer Initiative zur Verfügung gestellt zu haben“, schrieb Littmann. Für die Gestaltung der Broschüre und der Internetseite ist die Agentur RaikeSchwertner verantwortlich. Geschäftsführer Wolfgang Raike sagt: „Es ist ein offizielles Zitat von Corny Littmann. Es stellt differenziert seine Meinung zur Hamburger Seilbahn dar und wurde von uns weder gekürzt noch verändert.“

Ist Corny Littmann nun also gegen die Seilbahn? In seinem Brief schreibt er: „Wohl habe ich verschiedentlich in der Vergangenheit Pressevertretern auf Anfrage meine Meinung mitgeteilt. So scheint das von Ihnen verwendete Zitat entstanden zu sein.“ In dem Zitat: „Seilbahnen gibt es ja in anderen Städten auch schon. Die Idee halte ich grundsätzlich für gut. Aber die kurze Fahrstrecke halte ich für nicht angemessen.“ Littmann, so sagte er es am Mittwoch auch dem Abendblatt, würde eine große Lösung – also die Anbindung an Wilhelmsburg – vorziehen. Diese Variante von St. Pauli bis Wilhelmsburg ist allerdings schon lange vom Tisch.

Der Seilbahnbauer Doppelmayr und das Musicalunternehmen Stage Entertainment wollen das neue Verkehrsmittel nur von St. Pauli bis Steinwerder errichten und die Baukosten von etwa 35 Millionen Euro übernehmen. Über diese Variante dürfen die mehr als 200.000 Wahlberechtigten im Bezirk Mitte am 24. August bei einem Bürgerentscheid abstimmen. Es reicht eine einfache Mehrheit der Stimmen für einen erfolgreichen Bürgerentscheid. Die Mehrheit der Abgeordneten in der Bezirksversammlung Mitte lehnen die Seilbahn ab und waren nicht einem Bürgerbegehren gefolgt. Deshalb kommt es jetzt zu dem Bürgerentscheid.