Eimsbüttel. Statt mit Fisch wird künftig mit Wein gehandelt: Nachdem der Eimsbütteler Fischhändler Jürgen-Ulrich Schlüter angekündigt hat, in Rente zu gehen und seinen traditionsreichen Laden am Stellinger Weg zu schließen, steht nun ein Nachmieter für das beliebte Ladengeschäft fest. Mitte September will Weinhändler Gerd Rindchen dort ein weiteres Kontor eröffnen, wie das Unternehmen bestätigt. „Wir wollen am Stellinger Weg ausgewählte 100Weine präsentieren“, sagt Jutta Thiessenhusen von Rindchen’s Weinkontor. Es ist die insgesamt zwölfte Filiale des Weinhandels in Deutschland, die fünfte in Hamburg.

Das Ehepaar Rindchen war selbst lange Stammkunde bei Schlüter, lebt seit 2007 wieder in Eimsbüttel. „Ich kaufe da seit 30 Jahren meinen Fisch, Schlüter hat mich mein Leben lang begleitet“, sagt Gerd Rindchen. „Deshalb haben wir das Ende sehr bedauert.“ Aber der Schmerz werde etwas gelindert, wenn dort eine Weinfiliale eröffnet und wenigstens ein Stückchen Tradition erhalten werden könne.

Neuer Mieter fühlt sich Eimsbüttel und Tradition des Fischladens verbunden

Ein altes Ölgemälde etwa soll im Laden bleiben. „Das ist heilig. Das darf nicht entfernt werden“, sagt Rindchen. Überhaupt werde zunächst wenig umgebaut. „Wir machen erst einmal als Pop-up-Store auf.“ Für den Anfang laute die Devise: Weinverkauf im Fischladenambiente. Die Tradition des Ladens dürfe nicht verloren gehen. Der Baldrentner Schlüter habe Rindchen sogar das Angebot gemacht, den Laden zu übernehmen. „Da habe ich sofort Ja gesagt.“

Dagegen ist das Bedauern über den Verlust des Fischhändlers im Viertel immer noch groß. Es gibt nicht wenige in Hamburg, die meinen, dass es bei Jürgen-Ulrich Schlüter den besten Fisch der Stadt gibt. Eine Fachhandlung der alten Schule, ohne Schnickschnack, dafür mit viel Wissen über Fisch und guter Beratung. Jürgen-Ulrich Schlüter ist seit 45 Jahren dabei. „Direkt von der Handelsschule ins Geschäft.“ Schlüter ist in der Fischhandlung aufgewachsen, die 1933 von seiner Tante Käthe gegründet wurde.