Mario Kretschmer ließ sich die Zeitung nach München schicken

Wochenlang hat das Küchenteam des Hotel Atlantic Kempinski am Festmenü des TreueBalls gearbeitet, saisonale Produkte ausgewählt, die Umsetzbarkeit geprüft, Probe-Essen veranstaltet. Schließlich mussten Speisen für rund 420 Gäste rausgehen. „Wir bereiten nichts vor, jeder Teller wird à la minute zubereitet. Da darf nichts schiefgehen. Das ist sehr wichtig“, sagt Küchendirektor Mario Kretschmer, der ein großer Lachs-Fan ist. Deswegen gab’s auch karamellisierten Lachs mit Forelle und Nordseekrabben als Vorspeise, gefolgt von Kalbsfilet, Spargelgemüse und einem Dessertbüfett mit Erdbeeren, Rhabarberragout und ganz viel Schokolade. Um Mitternacht servierte das Team seinen beliebten Klassiker: die Atlantic-Currywurst mit einer extra würzigen Soße – „das Rezept bleibt aber Berufsgeheimnis“, so Kretschmer.

Für den 31-Jährigen und seinen neuen Küchenchef Patrick Weber, 33, mit dem er seit April die neue Doppelspitze in der Küche des Hotel Atlantic bildet, war der TreueBall die erste richtig große Veranstaltung. Resultat: mit Bravour bestanden. „Zwischen uns stimmt einfach die Chemie. Wir sind beide keine Schreihälse, sondern eher ruhige Typen. Ich bin der klassische Koch, Patrick ist etwas moderner und kreativer, das ergänzt sich gut.“ Kretschmer machte bei der damaligen Dresdner Bank AG seine Ausbildung zum Koch, kam durch ein Praktikum ins Atlantic und organisiert heute die Bankettveranstaltungen. Weber lernte im Sternerestaurant Endtenfang im Celler Fürstenhof und kümmert sich nun um den Restaurantbetrieb. Kretschmer stellte Weber ein, die beiden duzen sich mittlerweile – nicht selbstverständlich in einer Hotelküche auf Spitzenniveau.

Zum Hamburger Abendblatt hat Mario Kretschmer eine besondere Beziehung: „Ich erinnere mich an viele gelungene Neujahrsempfänge hier im Hotel. Außerdem bin ich seit acht Jahren Abonnent.“ Vor der Arbeit liest er den Wirtschafts- und den Sportteil, alles andere dann nach der Arbeit. Der 31-Jährige, der mit Unterbrechung seit rund zehn Jahren im Haus an der Alster arbeitet, ließ sich die Zeitung sogar nach München hinterherschicken, als er dort eine Station im Hotel Vier Jahreszeiten absolvierte. „Das war wie ein Stück Heimat – auch, wenn die Zeitung manchmal einen Tag später eintraf.“