Kirche erinnert auf den Landungsbrücken an Rüstungshandel über den Hamburger Hafen

St. Pauli. Der Klang koreanischer Trommeln bildet am Karfreitag den Auftakt für den traditionellen Kreuzweg. Unter dem Motto „Seht Euch vor“ startet um 12.30 Uhr auf dem Rathausmarkt ein Demonstrationszug mit rund 200 Teilnehmern für die Rechte von Flüchtlingen. In diesem Jahr steht nicht nur das Schicksal von Migranten im Mittelpunkt, sondern auch der Waffenexport über den Hamburger Hafen.

Wie das Abendblatt berichtet hatte, engagiert sich in der Hansestadt ein breites Bürgerbündnis gegen den Export von Gewalt. Neben dem Reeder Peter Krämer zählt Hauptpastor Christoph Störmer zu den Initiatoren. Der Geistliche wird am diesjährigen Kreuzweg teilnehmen und auf den Landungsbrücken an die Opfer des weltweiten Waffenhandels erinnern. Posaunenklänge umrahmen das Gedenken. Danach führt der Kreuzweg weiter bis zur St.-Pauli-Kirchengemeinde, die Flüchtlingen aus Lampedusa Obdach bietet. „Ich werde das Gedenken an die Opfer des Waffenexports unter einen Bibelvers aus dem Alten Testament stellen“, sagt Pastor Störmer. „Das Blut deines Bruders schreit zu mir von der Erde“ – ein Zitat aus der Geschichte über Kain und Abel.

Der diesjährige Ostermarsch stellt ebenfalls die Rüstungsexporte in den Mittelpunkt. Auf der Abschlussveranstaltung am Ostermontag auf dem Carl-von-Ossietzky-Platz (Beginn: 14 Uhr) spricht Hauptpastor Störmer im Namen des Bürgerbündnisses über den Hamburger Waffenexport. Täglich werden rund 40 Tonnen Munition über den Hafen exportiert.

Organisiert wird der Kreuzweg, der symbolisch an den Leidensweg Jesu erinnert, unter anderem von der Flüchtlingsbeauftragten der Nordkirche, Fanny Dethloff, dem Ökumenischen Forum Hafencity sowie der diakonischen Gemeinschaft „Brot und Rosen“. Nach Angaben der Flüchtlingsarbeit gibt es derzeit in der Nordkirche rund 20 Kirchenasyle. Steigende Flüchtlingszahlen führten bereits zu einer Überbelegung der kirchlichen Notquartiere. Die sechs Hamburger Gästewohnungen für „Menschen in Not“ seien seit Monaten belegt, so Dethloff. Unter den Flüchtlingen befinden sich Roma-Familien genauso wie Syrer, Afrikaner und Tschetschenen.