Afrikaner hoffen weiter auf ein generelles Bleiberecht und Arbeitserlaubnisse – doch jeder Einzelfall wird noch geprüft. Und so sind sie zum Nichtstun verurteilt.

Hamburg. Es ist mitten am Tag – aber von Betriebsamkeit keine Spur. Die Flüchtlinge haben nichts zu tun. Sie sitzen auf Stühlen und auf einem kleinen Zaun in der Sonne vor der St.Pauli-Kirche. Sie rauchen und reden. „Wir warten und warten, es ist furchtbar“, sagt Andreas Listowell, 29. Rund um die Kirche, wo 24 afrikanische Männer seit November in Containern wohnen, sieht es friedlich aus. Aber in den Köpfen der Lampedusa-Flüchtlinge ist es unruhig. Seit März 2013, als die Männer via Libyen und Italien in Hamburg angekommen sind, warten sie schon. „Wir wollen arbeiten und nicht abhängig sein vom Geld vom Staat“, sagt Listowell, der einer ihrer Sprecher ist. Bei der St.Pauli Kirche ist nur ein kleiner Teil der Flüchtlinge untergebracht. Die anderen werden von den privaten Unterstützern des „Solidarischen Winternotprogramms“ versorgt.

Wie viele Flüchtlinge es wirklich sind, darüber sind die Meinungen geteilt. Während die Gruppe von rund 300 oder sogar mehr spricht, hält die Innenbehörde diese Zahl für „deutlich zu hoch“, sagt Sprecher Thomas Butter. Die Innenbehörde zähle lediglich 75 Personen zum Kreis der Lampedusa-Flüchtlinge. „Das sind die, die für uns sichtbar sind, durch das Winternotprogramm oder weil sie sich an ein Bezirksamt gewandt haben. 65 Flüchtlinge haben Anträge auf Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis gestellt, davon waren 50 beim Einwohnerzentralamt als Person vorstellig.“ Während die Lampedusa-Flüchtlinge nach wie vor fordern, als Gruppe eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis und die Möglichkeit zu arbeiten zu bekommen, ist die Haltung des Senats „unverändert. Wir prüfen jeden Einzelfall“, sagt Butter.

Der Sprecher der Flüchtlinge betont ihr Zusammengehörigkeitsgefühl

Einer der Sprecher der Gruppe, Asuquo Udo, betont, die Gruppe sei nach wie vor eine Einheit. „Es gibt eine Verbesserung unserer Situation“, etwa durch große Unterstützung und Bekundungen von Solidarität, unter anderem bei Demonstrationen, räumt Udo ein. „Aber wir leben seit einem Jahr mehr oder weniger auf der Straße. Wir brauchen eine Erlaubnis, dauerhaft bleiben und arbeiten zu dürfen und unser Leben neu anzufangen.“

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