Parzellen in Langenhorn, Barmbek, Bergedorf und Wilhelmsburg kosten 300 Euro im Jahr. Die neuen Parzellen ersetzen die für den Wohnungsbau gestrichenen Gärten.

Hamburg. Kleingärtner gesucht! Der Landesbund der Gartenfreunde in Hamburg hat neue Parzellen zu vergeben und sucht Mieter für 300-Quadratmeter-Schollen in Langenhorn (20 Gärten), Barmbek-Nord (50), Wilhelmsburg (50) und Bergedorf (25). Die Gärten kosten 25 Euro im Monat, haben einen Wasseranschluss und sind mit Hecken eingefasst. Die Laube müssen die Mieter selbst aufstellen. Laut Satzung hat der Mieter zwei Jahre Zeit dafür.

Ursprünglich sollten Kleingärten kinderreichen Familien den Anbau von Obst und Gemüse ermöglichen. Vor 200 Jahren vergab die Kirche bei Kappeln an der Schlei erste Gärten an die Armen. In Hamburg forcierte die Patriotische Gesellschaft vor 150 Jahren die Vergabe von Gärten besonders an der Alster, in Hamm und in Horn.

Wegen der Hungersnot im Ersten Weltkrieg förderte der Staat nach dem verlorenen Waffengang die Gartenkultur massiv. Die Gärten zur Selbstversorgung, die den Armen lange jederzeit wieder genommen werden konnten, wurden gesetzlich geschützt. Noch heute räumt das Bundeskleingartengesetz den Parzellenbesitzern ein Jahr Kündigungsfrist und Entschädigungsrechte ein, wenn ihre Parzelle etwa für den Wohnungsbau freigemacht werden soll.

Die Zweckgärten von einst sind aber in den vergangenen Jahren immer mehr Lustgärten für Familien mit Kindern gewichen. „Der demografische Wandel vollzieht sich auch im Kleingarten“, sagt der Vorsitzende des Landesbunds der Gartenfreunde, Dirk Sielmann. „Viele, die sich das Wegfahren mit ihren Kindern nicht leisten können, machen Urlaub im Garten.“ Es seien fast alle Nationen vertreten. „Integration ergibt sich da ganz nebenbei beim Grillen.“ Auch das unter Freigeistern berüchtigte, akkurate Vereinsleben in den Gärten sei einer liberalen, lässigeren Kultur gewichen, sagt Sielmann.

„Der Gartenzwerg ist oft nur noch ironisches Zitat einer vergangenen Epoche.“ Vielfach hätten Frauen das Regiment übernommen. Die Belegungsrate der Gärten liegt bei 98 Prozent. In Hamburg gibt es fast 34.000 Parzellen. Für 2015 werden 70 Gärten in Wilhelmsburg südlich der Internationalen Gartenschau (igs) und 80 Parzellen in Langenhorn neu hergerichtet und verpachtet. Die neuen Parzellen ersetzen die für den Wohnungsbau gestrichenen Gärten. Zum Beispiel bleiben an der Hebebrandstraße am Stadtpark von 330 nur 150 Parzellen.

Wer eine Parzelle pachten will, wende sich an den Landesbund der Gartenfreunde unter der Rufnummer 5005640 (wochentags von 8–16 Uhr, montagsbis 18 und freitags bis 13 Uhr) oder schreibe eine Mail an info@gartenfreunde-hh.de.