Walter Scheuerl will aus dem Gewässer „Deutschlands schönsten Badesee“ machen. Die Umweltbehörde hat Bedenken

Altstadt. Sie würde der „schönste Badesee Deutschlands“ sein, sagt Walter Scheuerl. Deshalb möchte der Rechtsanwalt und parteilose Bürgerschaftsabgeordnete (Mitglied der CDU-Fraktion), der als Schulexperte bekannt ist, die Außenalster für Schwimmer freigeben. Am Mittwoch hat er dazu eine Facebook-Gruppe gegründet, deren Mitgliederzahl in die Höhe schnellt. „Hamburgs Außenalster ist ein Juwel unter den urbanen Gewässern in den Metropolen dieser Welt“, sagt Scheuerl. „Die zentrale Lage und ihre Umgebung mit Parks und Freizeitflächen geben ihr ein weltweit einzigartiges Flair.“

Einziger Schönheitsfehler sei, dass die Außenalster noch nicht zu den Badegewässern der Freien und Hansestadt Hamburg zähle. Dabei ließe sich das mit voraussichtlich vergleichsweise geringem Aufwand ändern, so Scheuerl: Man müsse lediglich den Schlick ausbaggern und durch Sand und Kies ersetzen. So könne durch den natürlichen Zulauf der Alster das Wasser mittelfristig Badewasserqualität erlangen.

Interessenkollisionen zwischen Schwimmern, Wassersportlern und Barkassenverkehr könnten durch die Ausweisung von Badeflächen mittels Bojen oder Schwimmketten vermieden werden. Die Kosten ließen sich voraussichtlich durch Mehreinnahmen im Tourismusbereich decken. „Was hindert den Senat daran, den Freizeitwert der ‚schönsten Stadt der Welt‘ weiter aufzuwerten, indem der Außenalster die Qualität und Eigenschaft eines Badegewässers verliehen wird?“, fragt Walter Scheuerl.

„Aus hygienischer Sicht spricht Nichts gegen diese Pläne“, sagt Matthias Sobottka von Hamburg Wasser. Von der Triathlon-Union vorgenommene Proben bestätigten dem Gewässer jedes Jahr wieder eine Topqualität – und deren Richtlinien seinen strenger als die der EU für Badegewässer. Bleibt das Problem der Sichttiefe. Sie beträgt wegen der vielen Schwebstoffe in der Alster weniger als einen Meter, was die Rettung Ertrinkender erschwert.

Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) hat weitere Bedenken. „Einfach so ins Wasser zu hüpfen ist nicht möglich, das würde die Grünanlagen zu sehr in Mitleidenschaft ziehen“, sagt Sprecher Volker Dumann. Man benötigte eine Badestelle mit Kiosk, WC und Parkplätzen – und jemanden, der sie betreibt. „Das wird nicht die Stadt sein“, so Dumann. Darüber hinaus wäre das notwendige Entschlammen und Entrümpeln des Alstergrundes aufwendig und teuer.

Scheuerl will das Thema zunächst in der Facebook-Gruppe (www.facebook.com/groups/alsterbaden) diskutieren, Informationen sammeln und archivieren – „für alle, die Lust darauf haben, irgendwann einmal an einem heißen Sommertag oder einem lauen Sommerabend in der Alster zu schwimmen und das herrliche Panorama der Stadt aus dem Wasser zu sehen...“