Ein Lottogewinn, eine unerwartete Erbschaft oder eine ordentliche Gehaltserhöhung: Möglichkeiten, einen überraschenden Geldsegen zu investieren, gibt es viele. Was Hamburgern am wichtigsten ist.

Stellen Sie sich einmal vor, Ihr Chef würde Ihr Gehalt erhöhen, Sie würden eine unerwartete Erbschaft erhalten oder endlich mit dem erhofften Lottogewinn das Haushaltsbudget aufbessern. In welchen Bereichen des Lebens würden Sie dann mehr Geld ausgeben?

Die Mehrheit der Hamburger ist sich einig und würde bei einem zukünftigen Geldsegen zuallererst einmal in den Urlaub fahren. Endlich dem Alltag entfliehen, die lang ersehnte Traumreise verwirklichen oder vielleicht auch mal etwas länger am Urlaubsziel verweilen. Derzeit liegen die Urlaubskosten der Hamburger übrigens bei knapp 1.100 Euro pro Person. Das bedeutet, dass eine vierköpfige Familie schnell mit vier- bis viereinhalbtausend Euro dabei ist. Dies hört sich viel an, beinhaltet aber neben den reinen Anreise- und Unterkunftskosten auch alle Nebenausgaben – vom Souvenir über den Standkorb bis hin zum Eis für die Kinder.

Zwei von fünf Hanseaten würden zudem gerne die eigenen vier Wände verschönern oder vielleicht sogar in eine größere Wohnung ziehen. Und immerhin jeder Dritte würde mit einem höheren Einkommen mehr oder auch teurere Nahrungsmittel kaufen und so den Lebensmittelhandel der Stadt unterstützen. Darüber hinaus würden die Hamburger gerne mehr Geld für das eigene Hobby, für Kleidung und für Theater- oder Restaurantbesuche ausgeben.

Bei allen Konsumwünschen ist auffällig, wie groß die Unterschiede innerhalb der Bevölkerung sind. So wollen erwartungsgemäß doppelt so viele Männer mehr Geld für das eigene Auto ausgeben und sogar fast dreimal mehr in Computer, DVDs und Co. investieren als Frauen. Umgekehrt wünschen sich zweimal mehr Frauen mehr finanzielle Mittel für die neueste Mode. Besser verdienende Mitbürger würden öfter einen Ausflug am Wochenende unternehmen und das Eigenheim verschönern, wohingegen Niedrigverdiener deutlich mehr davon träumen, häufiger auszugehen.

Groß sind auch die Unterschiede beim Alter: So will die Generation unter 25 Jahren für fast alles deutlich mehr Geld. Sei es, um öfter ins Kino oder die Disco zu gehen, mehr Kleidung und Schuhe zu kaufen, dem Hobby zu frönen oder auch das aktuellste Handy zu besitzen. Im Gegensatz dazu möchte die Generation im mittleren Alter öfter unterwegs sein – z.B. am Wochenende oder in den Ferien. Und die älteren Hamburger wollen eigentlich nur eines: mehr Geld für Lebensmittel.

Vergleicht man die Bürger der verschiedenen Stadtteile, lassen sich, im Falle von unerwarteten Einnahmen, ebenfalls recht unterschiedliche Konsumwelten erkennen. Die Bergedorfer würden mehr für ihr Auto ausgeben, die Harburger sich lieber neu einkleiden, die Wandsbeker möchten am Wochenende Neues kennenlernen und die Einwohner aus Mitte öfter ausgehen. Die Bürger im Norden der Stadt würden ihre Koffer packen, zum Flughafen oder Bahnhof fahren und in die weite Welt entschwinden.

So unterschiedlich die Konsumprioritäten auch sind, bei einem Punkt herrscht bei den Hanseaten fast durchgängig Einigkeit: Für die materielle Vorsorge, also etwa für den Sparvertrag, die private Rente oder Lebensversicherung, würde nur jeder fünfte Einwohner zusätzliches Geld ausgeben. Wenn überhaupt, sind es Personen aus der mittleren Altersgruppe sowie Besserverdienende, die in diesen Bereich mehr Geld investieren würden. Für den Rest der Bevölkerung hätten andere Prioritäten Vorrang, was wiederum überrascht, da es doch hinreichend bekannt ist, dass die gesetzliche Rente in Zukunft nicht viel mehr als eine Basissicherung sein wird und lediglich eine zusätzliche private Vorsorge dafür sorgen kann, den eigenen Lebensstil im Sinne von Hobby, Reisen, Ausgehen und anderen Konsumbereichen zu erhalten. Man sollte also nicht allein darauf vertrauen, eines Tages ausreichend zu erben oder sechs Richtige im Lotto zu tippen.

Aber bei alledem sollte man nicht vergessen, dass man die besten Dinge im Leben ohnehin nicht für Geld bekommt.