Februar bisher 3,6 Grad zu warm: Für die Forsythienblüte an der Alster reicht es aber noch nicht. Meteorologen wie Alexander Hübener nennen den aktuellen Winter in Hamburg „nicht normal“.

Hamburg. Sonnenbaden im Februar? Außengastronomie im Winter? Selbst Meteorologen wie Alexander Hübener nennen den aktuellen Winter in Hamburg „nicht normal“. Angesichts eines bisher 3,6 Grad zu warmen Februars kommt der Chefredakteur des Instituts für Wetter- und Klimakommunikation zur Einschätzung: „Es ist ein außergewöhnlich milder Winter.“

Andererseits: Rekordverdächtig unnormal ist der Februar 2014 noch nicht. Im Gegensatz zu anderen Teilen Deutschlands wurde am Sonnabend an der Messstation Fuhlsbüttel der 100 Jahre alte Rekordwert für einen 15. Februar nicht geknackt. Mit einer Temperatur von 12,8 Grad wurde der Spitzenwert um 0,2 Grad verpasst.

Dennoch erlebe Hamburg gerade eine Wetterlage in Dauerschleife, und ein Ende sei auch in den kommenden Tagen nicht in Sicht. Vorherrschende atlantische Tiefdruckgebiete sorgen nämlich nicht nur für Jahrhundertüberschwemmungen auf den britischen Inseln, sondern auch für konstant milde Luft in Hamburg. Bisher weise der Februar deshalb eine Durchschnittstemperatur von 4,7 Grad auf. „Ein Winter, der an das Jahr 2006/2007 erinnert“, sagt Hübener. Auch damals hatten milde Temperaturen dominiert, es blieb bis in den April wenig winterlich. „Doch bereits jetzt einen Winter für dieses Jahr auszuschließen, wäre wenig wissenschaftlich“, sagt Hübener. Der frostige März des vergangenen Jahres habe gelehrt, dass auch ein später Wintereinbruch möglich sei.

Der Klimakalender für Hamburg 2014


Zudem bliebe auch die Vegetation hinter den gefühlten Eindrücken zurück, sagt Jens Iska-Holtz. Er führt den Hamburger Forsythien-Kalender an. Die blühenden Sträucher an der Lombardsbrücke markieren traditionell den phänologischen Frühlingsanfang in der Stadt. „Doch in diesem Jahr gibt es keinen Rekord zu vermelden“, sagt Iska-Holtz. Ein bis zwei Wochen werden sich die Hamburger bei gleichbleibender Witterung noch gedulden müssen. „Die Nächte sind noch deutlich zu kalt.“

Den frühesten Blütebeginn seit 1945 haben Iska-Holtz und der verstorbene Begründer der Tradition Carl Wendorf im Jahr 2002 registriert. „Damals haben die Forsythien am 15.Februar ihre Blüten entfaltet.“ Das andere Extrem, der späteste Auftakt der Frühlingssaison, steht für dieses Jahr jedoch auch nicht zu befürchten. Im Jahr 1970 begann die Blüte erst am 25.April. Und nach einer so langen Wartezeit sieht es im Moment nicht aus. Der Februar gibt jedenfalls sein Bestes. Mit Temperaturen von acht bis zehn Grad.