Mehr Fahrraddiebstähle, weniger Einbrüche. Die Polizeistatistik 2013 für alle Hamburger Quartiere in alphabetischer Reihenfolge

Hamburg. 10.449 Straftaten mehr als 2012 haben im vergangenen Jahr die Menschen in Hamburg belastet. Innensenator Michael Neumann (SPD), Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch und der Leiter des Landeskriminalamtes (LKA), Thomas Menzel, mussten mit 238.019Fällen den höchsten Stand der Kriminalität seit 2005 verkünden.

Die Aufklärungsquote stieg 2013 im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,6 Prozentpunkte auf 43,7 Prozent. Besonders stark gestiegen ist die Zahl der Fahrraddiebstähle. 15.484 Räder, 1493mehr als im Vorjahr, wurden 2013 in Hamburg gestohlen. Damit bestätigt sich ein jahrelanger negativer Trend.

Tötungsdelikte sind immer besonders spektakulär, machen aber in der Statistik nur einen Bruchteil der Taten aus. 13 Menschen wurden 2013 getötet, in 43 Fällen blieb es beim Versuch. Das sind 19 Taten weniger als im Vorjahr. Nur 2007 gab es weniger Fälle.

Auch die Zahl der schweren Sexualverbrechen wie Vergewaltigung und sexuelle Nötigung ging 2013 von 169 auf 156 zurück. Einen deutlichen Anstieg von 15,2 Prozent auf 1595 Fälle bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung erklärt LKA-Chef Thomas Menzel mit der hohen Kontrolldichte im Bereich St. Pauli und St. Georg, durch die dort illegal arbeitende Frauen entdeckt wurden, die zur Prostitution gezwungen wurden.

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ging um 170 Taten zurück, was 2,4 Prozent entspricht. Die Zahl der Fälle, bei denen es beim Versuch geblieben ist, stieg jedoch um 2,4 Prozent auf 42,4 Prozent an. Ein Grund sind die immer besseren Sicherungsvorrichtungen. Autobesitzer in Hamburg müssen sich immer weniger Sorgen machen. 17.820 Fälle wurden 2013 angezeigt. Darin enthalten sind sämtliche Autoaufbrüche oder der Diebstahl von Teilen. Die Zahl der Autodiebstähle lag vergangenes Jahr bei 1983. In etwa jedem sechsten Fall blieb es beim Versuch. Damit sind diese Taten seit mehr als 20 Jahren rückläufig. Einen deutlichen Rückgang gibt es bei den Schwarzfahrern. Hier greifen die Kontrollen des Hamburger Verkehrsverbunds, indem die Fahrgäste beispielsweise vorn einsteigen und ihren Fahrschein zeigen müssen.

Leicht rückläufig ist auch die Gewaltkriminalität. Die Zahl der schweren und gefährlichen Körperverletzungen ging um 153 auf 5406 Fälle zurück. Besorgniserregend ist dagegen der gleichzeitige Anstieg der Raube um knapp 170 auf 3046 Taten. Hier sind es besonders die Straßenraube, die für die Steigerung verantwortlich sind. Besonders betroffen ist der Bereich St. Pauli, wo im vergangenen Jahr allein 87 Fälle mehr als 2012 angezeigt wurden. Einen regelrechten Boom gab es bei den Taschendiebstählen. 3103 Fälle mehr als im Vorjahr registrierte die Polizei. Schwerpunkte sind dabei die Innenstadt, wo viele Veranstaltungen und die großen Weihnachtsmärkte stattfinden sowie der Kiez. Auch die Zahl der Fahrraddiebstähle stieg vor allem in der City und in Eppendorf. Insgesamt wurden 10,7 Prozent mehr Fahrräder gestohlen.

Einen rasanten Zuwachs gab es auch bei der Computer- und Internetkriminalität. Dort stieg die Zahl der Fälle um 1812 auf 7253, was einer Steigerung um 33,3 Prozent entspricht.

„Die Kriminalitätsentwicklung hat Licht und Schatten“, lautet das Fazit von Innensenator Neumann. Die trotz leichter Steigerung immer noch niedrige Aufklärungsquote bleibe eine „Baustelle“. Die CDU übt Kritik. Man habe das Problem Wohnungseinbrüche nicht im Griff, lautet ein Vorwurf. Kritik gibt es auch beim Umgang mit der Internetkriminalität. „Ein Anstieg von 33,3 Prozent zeigt überdeutlich, dass es sich bei der Cyberkriminalität nicht länger um ein Exotendelikt handelt“, sagt Kai Voet van Vormizeele, innenpolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion. „Umso bedauerlicher ist, dass sich die SPD weigert, in Hamburg eine Sonderlaufbahn für IT-Experten einzurichten.“

Jan Reinecke, Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), weist auf einen statistischen Schwachpunkt bei den Internetdelikten hin. „Weil Cybercrime-Täter scheinbar oder tatsächlich im Ausland sitzen, werden heute Tausende Straftaten überhaupt nicht in der Statistik erfasst“, sagt Reinecke. Auch die Gesamtentwicklung sieht er kritisch: „Während in der Vergangenheit derartige Anstiege häufig mit wenigen Betrugsserien erklärt wurden, ist für das Jahr 2013 eher eine allgemeine Steigerung durch zahlreiche Deliktsbereiche zu verzeichnen.“

Die SPD hat einen anderen Ansatz. „Der Rückgang bei Gewalt- und Einbruchsdelikten stimmt optimistisch“, sagt der innenpolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Arno Münster. Den leichten Anstieg bei der Aufklärungsquote sieht er als „Schritt in die richtige Richtung“.