Schüler der Leibniz Privatschule Elmshorn sprechen mit Globetrotter-Chef Andreas Bartmann und Andreas Meyer von der Haspa Hamburg über Stiftungen.

Sechs Schülerinnen und Schüler der Klasse 8a der Leibniz Privatschule Elmshorn haben sich bei der Hamburger Sparkasse (Haspa) mit Andreas Bartmann verabredet. Für das Hamburger Abendblatt sprechen sie mit dem Geschäftsführer des Hamburger Outdoor-Ausrüsters Globetrotter über Stiftungen. Andreas Bartmann setzt sich mit seiner Globetrotter Stiftung für Umweltschutz, Völkerverständigung und für die Verbesserung der Lebenssituation von Menschen ein. Andreas Meyer, Vorstand der Haspa Hamburg Stiftung, begleitet das Gespräch.

Hamburger Abendblatt: Herr Bartmann, wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine Stiftung zu gründen?
Andreas Bartmann: Die Idee ist einfach gewachsen. Durch meinen Betrieb war ich schon immer eng mit der Natur verbunden. Wir haben die Notwendigkeit gesehen, die Natur zu schützen und haben deshalb angefangen selbst zu helfen. Der Mensch kann ohne Natur nicht überleben.

Wie wählen sie die Projekte aus, die Sie mit ihrer Stiftung unterstützen?
Bartmann: Wir bekommen jeden Tag Anfragen für neue Projekte. Da es viel Verwaltungsarbeit ist, die geeigneten Projekte auszusuchen, haben wir dafür eine Abteilung, die mit zwei Mitarbeitern besetzt ist, gegründet. Wir müssen Prioritäten setzen und wenn wir uns für ein Projekt entscheiden, müssen wir auch über Jahre hinweg vorausplanen.

Können sie uns das Projekt nennen, das Sie persönlich am wichtigsten finden?
Bartmann: Es gibt keine wichtigsten, sondern nur liebste. Bei einem Projekt unterstützen Sozialarbeiter Kinder, damit sie selbst ein Leben aufbauen. Dieses Projekt unterstützen wir schon acht Jahre lang und es ist immer wieder schön, Jugendliche zu sehen, denen endlich geholfen wird. Sie bauen Selbstwertgefühl auf mit unserem Projekt und können so ihren eigenen Weg gehen. Die meisten sind zwischen 15 und 16 Jahren alt, insgesamt sind es 150 bis 200 Jugendliche jährlich. 50 bis 60 Jugendliche haben dank des Projektes ein eigenes Leben aufgebaut. Sie kamen ohne Hoffnung zu uns und haben nun einen Schulabschluss und ein geregeltes Leben.
Andreas Meyer: Wir können die Jugendlichen nicht die ganze Zeit betreuen. Am Ende müssen sie alles selber schaffen. Sie brauchen manchmal nur einen kleinen Schubser, denen man ihnen geben muss, damit sie sich entwickeln.

Welche Orte in der Natur finden Sie am faszinierendsten, Herr Bartmann?
Bartmann: Die arktische Region, weil sie kalt und ruhig ist. Wir haben kein Projekt dort, aber arbeiten zusammen mit Arctic Fox zusammen, eine Organisation, die sich für die Umwelt dort einsetzt.

Leben Sie umweltfreundlich?
Bartmann: Wäre schlecht, wenn nicht. Man kann damit nicht gleich anfangen, sondern sollte sich auch Gedanken machen, wo man etwas machen kann. Wie kann ich energieeffizienter leben? Oder ohne Auto? Ich versuche, das umzusetzen, obwohl ich selber Auto fahre, weil es nicht anders geht. Man braucht nicht immer große Autos. Wir versuchen, unsere Ziele tagtäglich umzusetzen.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich wünschen?
Bartmann: Mein größter Wunsch ist es, dass man mehr Verständnis für die zukünftige Generationen hat. Es ist ein großes Problem, dass die Kluft zwischen Arm und Reich immer gewaltiger wird. Dadurch entstehen letzten Endes Kriege. Deshalb muss man mehr Bewusstsein für die nächsten Generationen entwickeln.

Herr Meyer, nehmen Sie eigentlich jede Stiftungsidee auf ?
Meyer: Wenn die Stiftung nicht dauerhaft ihren Zweck erfüllen kann, ist sie nicht sinnvoll. Sinn und Zweck ist es ja, Gutes auf Dauer zu tun. Wir raten, wenn das Kapital zu gering ist, zu einer Spende. Manchmal arrangieren wir auch eine Zusammenarbeit mit Stiftern, die das Gleiche bewirken wollen.

Haben sie auch ein Beispiel dafür?
Meyer: Der Pottkieker, eine Stadtteilküche in Dulsberg, hätte wegen Geldmangels schließen müssen. Arme und alte Leute bekommen dort Zuwendung, Essen, und finden dort neue Freunde. Stifter haben sich zusammengetan, als die Existenz des Pottkieker auf der Kippe stand. Sie fördern nun den Pottkieker mit jährlichen Zuwendungen. Es ist toll für Stifter, wenn sie so etwas erreichen.

Welche Leute gründen Stiftungen?
Meyer: Menschen, denen man das oft gar nicht ansieht. Nicht immer sind es Reiche, sondern vor allem die, die sich Gedanken machen. Die in ihrem Umfeld Probleme sehen und helfen wollen. Die meisten sind zwischen 70 und 80 Jahren alt und machen sich Gedanken, was irgendwann einmal mit ihrem Vermögen passieren soll, wenn sie es selbst nicht mehr benötigen. Meist kommen Menschen ohne Nachkommen her und fragen, was sie sinnvoll mit ihrem Geld fördern können.

Welches sind die ungewöhnlichsten Stiftungen unter dem Dach der Haspa?
Meyer: Es gibt eine kleine Stiftung, die Tierfutter im Tierpark Hagenbeck finanziert. Eine Stiftung fördert Studenten durch Subventionierung der Eintrittskarte für Elbphilharmoniekonzerte. Eine Stifterin fördert das Rudern von Frauen über 70.

Herr Bartmann, Herr Meyer, wir bedanken uns für das Gespräch.