Die Fahrradfahrerin war auf dem Weg in die Sophie-Barat-Schule, als sie beim Abbiegen am Mundsburger Damm von einem Lkw-Fahrer vermutlich übersehen wurde. Mehrere Augenzeugen mussten wegen Schocks behandelt werden.

Hohenfelde. Mehr als 30 Minuten lang taten die Notärztin und Feuerwehrleute alles, um die junge Frau zu retten. Am Ende hatten sie den Kampf um das Leben der 18-Jährigen verloren, die per Fahrrad auf dem Weg in die Sophie-Barat-Schule (Rotherbaum) war. Nach einem tragischen Verkehrsunfall auf der Armgartstraße, Ecke Mundsburger Damm, starb am Donnerstagmorgen die Tochter eines Polizisten im Krankenhaus St. Georg. Sie war von einem Lastwagen überrollt worden.

Der zwölf Tonnen schwere Lastwagen hatte die junge Frau beim Abbiegen erfasst. Sie war auf ihrem Fahrrad parallel zu dem schweren Fahrzeug unterwegs. Das Fahrrad geriet unter die Zwillingsreifen, die 18-jährige Käthe W. wurde überrollt. Sie erlitt Kopfverletzungen und innere Verletzungen.

Als die ersten Feuerwehrleute eintrafen, lag die Verunglückte neben dem Lastwagen auf der Straße. Ihr Fahrrad steckte verkeilt unter dem Lastwagen fest. Sofort begannen die Feuerwehrleute und die Notärztin mit der Reanimation der jungen Frau. Noch auf dem Weg zum Rettungswagen hockte ein Feuerwehrmann auf der Trage, damit die Herzdruckmassage nicht unterbrochen wurde. Gleichzeitig kümmerten sich Feuerwehrleute um den 45 Jahre alten Lastwagenfahrer sowie um zwei Frauen und einen weiteren Mann, die Augenzeugen des Unfalls geworden waren. Sie alle standen unter Schock. Der Verkehrsunfalldienst der Polizei hat die Ermittlungen übernommen. Ein Sachverständiger der DEKRA wurde hinzugezogen. Der genaue Hergang ist noch ungeklärt. Vermutlich hatte der Lastwagenfahrer die Radfahrerin beim Abbiegen übersehen. Noch während der Unfallaufnahme kam aus dem Krankenhaus St. Georg die schreckliche Nachricht, dass die 18-Jährige nicht überlebt hatte. Angehörige des Kriseninterventionsteams des Roten Kreuzes überbrachten den Eltern, die in der Nähe wohnen, die Todesnachricht. Beide werden seelsorgerisch betreut.

Zweite Unglück für Hamburger Polizisten

Der Verkehrsunfall ist bereits das zweite tragische Unglück in diesem Jahr, bei dem ein Hamburger Polizist sein Kind verlor. Am 18. Januar waren zwei vier und sechs Jahre alte Kinder eines Hamburger Polizisten-Ehepaars auf der A1 bei Heidenau verbrannt. Der VW Golf ihres Vaters war nach einem Auffahrunfall ins Schleudern geraten und liegen geblieben. Ein nachfolgendes Fahrzeug rammte den Golf, der sofort in Flammen aufging. Der schwer verletzte Vater wurde von Augenzeugen aus dem Fahrzeug gerettet. Für seine Kinder, die auf der Rückbank eingeklemmt waren, gab es keine Rettung.

Verkehrsunfälle mit Radfahrern ereignen sich in Hamburg mehrmals täglich. 2012 registrierte die Polizei 3024 Radfahrunfälle mit 2204 Verletzten, darunter 285 Kinder. In den meisten Fällen bleibt es bei leichteren Verletzungen. Vier Radfahrer kamen 2012 ums Leben, einer von ihnen war auf einem Elektrobike unterwegs.

Unfälle beim Abbiegen mit Lastwagen sind häufig besonders folgenschwer. „Im Gegensatz zu einer Kollision mit einem Pkw geraten Radfahrer, aber auch Fußgänger bei einem Unfall mit einem Lastwagen schnell unter das Fahrzeug“, sagt ein Polizist. „Das verursacht schwerste, wenn nicht tödliche Verletzungen.“

Bei so einem Unfall kam Mitte August 2013 auch ein 16-Jähriger ums Leben. Er war an der Nartenstraße in Harburg von einem Lastwagen erfasst und überrollt worden. Der Lehrling erlag noch an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen. Auch in diesem Fall hatte der Lastwagenfahrer den Radfahrer beim Abbiegen übersehen.