69 Prozent der Befragten sind aber mit Bürgermeister Scholz zufrieden und würden ihn direkt wählen

Hamburg. Die Krawalle um die Rote Flora haben der alleinregierenden SPD in Hamburg offenbar geschadet. Laut einer repräsentativen Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des NDR kämen die Sozialdemokraten derzeit auf 42 Prozent. Im Vergleich zur Bürgerschaftswahl 2011 bedeutet dies einen Verlust von 6,4 Prozentpunkten.

Die CDU käme auf 25 Prozent (plus 3,1 Prozentpunkte). Für die Union ist es das beste Umfrageergebnis seit 2011. Drittstärkste Kraft sind die Grünen, die sich leicht auf 13 Prozent steigern würden. Die Linke könnte neun Prozent erreichen. Die FDP wäre mit zurzeit fünf Prozent weiter in der Bürgerschaft. Die Alternative für Deutschland (AfD) hätte drei Prozent. Die wegen der Ausschreitungen und Angriffe auf Wachen und Polizisten eingerichteten Gefahrengebiete erscheinen einer Mehrheit der Befragten (58 Prozent) angemessen. 40 Prozent halten sie für übertrieben.

Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) bleibt Hamburgs bekanntester und beliebtester Politiker. 69 Prozent der Befragten seien mit seiner Arbeit zufrieden. Nur 26 Prozent seien kritisch. Der Bürgermeister würde im Falle einer Direktwahl haushoch gegen den CDU-Oppositionsführer Dietrich Wersich gewinnen (69 zu 13). Selbst unter den CDU-Anhängern würden sich 50 Prozent für Scholz und nur 31 Prozent für Wersich entscheiden. Scholz selbst zeigte sich erfreut: „Die große Zustimmung zu meiner Amtsführung berührt mich.“ Ursache für das Abschneiden der Opposition könnte deren mangelnde Bekanntheit sein: Laut Umfrage kennt mindestens die Hälfte der Hamburger deren Spitzenpersonal nicht. Am besten schneidet FDP-Fraktionschefin Katja Suding ab, deren Arbeit 22 Prozent der Bürger wohlwollend, aber auch 27 skeptisch beurteilen. Dahinter liegen Wersich (20:22 Prozent), Linken-Fraktionschefin Dora Heyenn (19:17 Prozent) und Grünen-Fraktionschef Jens Kerstan (19:17 Prozent).