Hamburg konnte 2012 einen leichten Rückgang verzeichnen

Hamburg. In Deutschland starben im Jahr 2012 deutlich mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Mord und Totschlag, illegale Drogen und Aids zusammen. Das ergibt sich aus Zahlen, die das Statistische Bundesamt im Dezember 2013 publiziert hat. Demnach waren 1,1 Prozent aller Todesfälle im Jahr 2012 Suizide (1,8 Prozent Männer und 0,6 Prozent Frauen). Die Anzahl der Suizide in Deutschland ist seit Beginn der 80er-Jahre gesunken und stieg seit dem Jahr 2008 wieder an. Im Jahr 2012 sank die Anzahl der Suizide insgesamt wieder unter 10.000 auf 9890. Auch wenn die Anzahl bei den Männern um 359 auf 7287 abnahm, ist damit fast jeder 50. Todesfall eines Mannes in Deutschland ein Suizid. Bei den Frauen stieg die Zahl sogar um 105 auf 2603. Die Suizidziffer, das heißt die Anzahl der Suizide pro 100.000 Einwohner, ist von 12,4 (2011) auf 12,1 (2012) leicht gefallen (Männer: 18,1, Frauen: 6,3).

Die nach wie vor hohe Anzahl der Selbsttötungen in Deutschland wird von Experten weiterhin mit großer Sorge betrachtet. Der von 1988 bis 2007 zu beobachtende Rückgang der Suizidhäufigkeit könne kein Anlass dafür sein, bei gesellschaftlichen Investitionen und im Engagement in der Suizidprävention nachzulassen, teilte Georg Fiedler, Sekretär des Nationalen Suizidpräventionsprogramms für Deutschland (NaSPro) und Diplompsychologe an der Spezialambulanz für Suizidgefährdete des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, in einer Pressemitteilung mit.

In der Hansestadt ist die Suizidziffer im Jahr 2012 um 0,8 gesunken. Es gibt dabei große Unterschiede zwischen den Bundesländern: In Sachsen-Anhalt (+1,9) und Thüringen (+0,9) ist die Suizidziffer am stärksten gestiegen, in Hessen (-1,1) und Rheinland-Pfalz (-1,0) am deutlichsten zurückgegangen. Im Jahr 2012 hatten Sachsen (15,6) und Sachsen-Anhalt (15,5) die höchste Suizidziffer und Berlin (9,4) und Nordrhein-Westfalen (9,7) die niedrigste. Sachsen-Anhalt hat die höchste Suizidrate bei Männern (25,3) und Sachsen sowie Bremen die höchste Suizidrate bei Frauen (8,9). In Hamburg lag die Ziffer mit 12,3knapp über der bundesweiten Suizidziffer (12,1). Dabei lag die Suizidrate von Männern in Hamburg bei 17,4, bei Frauen bei 7,5.

Der Suizid ist der Auswertung zufolge in Deutschland ein Phänomen des höheren Lebensalters. Im Jahr 2012 betrug das durchschnittliche Lebensalter eines durch Suizid verstorbenen Menschen 56,9 Jahre. Damit steigt das durchschnittliche Sterbealter: 1998 lag es noch bei 53,2 Lebensjahren. Besonders bei Männern stieg es von 51,6 (1998) auf 56,1 Lebensjahre (2012). Bei Frauen stieg es im gleichen Zeitraum von 57,6 auf 59,0 Lebensjahre.

In allen Altersgruppen begehen Männer deutlich mehr vollendete Suizide als Frauen. Beträgt die Suizidziffer 2012 bei 20- bis 25-jährigen Männern noch 11,9 (Frauen 3,2), steigt sie bei den 85- bis 90-jährigen Männern auf 73,2 (Frauen 15,1). Die Anzahl der Suizide von Männern übersteigt in allen Altersgruppen die Suizidhäufigkeit von Frauen deutlich. Betrachtet man die Anzahl der Suizide in den Altersgruppen genauer, tritt hervor, das fast jede zweite Frau (47,2 Prozent), die sich im Jahr 2012 das Leben nahm, älter als 60 Jahre war. Dagegen sind 45,5 Prozent der durch Suizid verstorbenen Männer zwischen 40 und 65 Jahre alt.