Mehrere Dutzend Bewohner und deren Unterstützer haben auf der Bezirksversammlung Mitte die Räumung kritisiert. Am Wochenende mussten mehr als 100 Bewohner die 91 Wohnungen wegen akuter Einsturzgefahr verlassen.

Hamburg. Mehrere Dutzend Bewohner der evakuierten Esso-Häuser auf St. Pauli und deren Unterstützer haben in der Bezirksversammlung Mitte ihren Unmut über die Räumung geäußert. Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD) wurde in der Fragestunde am Donnerstag scharf attackiert, weil er moniert hatte, es sei zu lange über den Erhalt diskutiert worden.

Hätte man dies nicht getan, wäre noch ein geordneter Auszug möglich gewesen, sagte Grote. „Das ist zynisch und Investoren-Rhetorik“, rief ein Mitglied der Initiative Esso-Häuser. Grünen-Fraktionschef Michael Osterburg mahnte, dass künftig durchgegriffen werden müsse, wenn Investoren ihre Immobilien verfallen ließen. Allerdings ist auch er der Überzeugung, dass die Häuser in einem derart schlechten Zustand seien, dass sie abgerissen werden müssten. SPD-Fraktionschef Falko Droßmann sagte, den Mietern dürften durch den kurzfristigen Auszug keine Mehrkosten entstehen. Diese müssten vom Eigentümer übernommen werden.

Am Wochenende mussten mehr als 100 Bewohner die 91 Wohnungen wegen akuter Einsturzgefahr verlassen. Sofort hatten Interessengruppen scharfe Kritik am Vorgehen des Eigentümers Bayerische Hausbau und des Bezirks Mitte geübt. Seit Dienstag steht fest, dass die Mieter wegen des schlechten Zustands des Wohn- und Gewerbekomplexes nie wieder in ihre Wohnungen zurückdürfen, die Häuser sogar im Januar schon abgerissen werden sollen. Die Mieter sind nun in Hotels oder bei Freunden untergebracht.