Ein übler Trend – Materielles wird mehr geschätzt als Charakter

Heutzutage wird den Jugendlichen sehr viel mehr Geld von den Eltern zur Verfügung gestellt als noch vor 30 Jahren. Früher kaufte man einen Lolli vom Taschengeld. Heute geben die Kinder den Großteil ihres Geldes für Markenklamotten, Getränke in Coffeeshops und für technische Geräte aus.

Ein normales T-Shirt von einem No-Name-Label wird erst gar nicht gekauft, weil das nicht angesagt ist. Anna, 14 Jahre alt, sagt dazu: „Ich würde niemals mit Klamotten von Billigläden in die Schule gehen. Das wäre mir voll peinlich. Meine Freunde würden mich bestimmt deswegen dissen.“

Der Kaffee für einen Euro vom Bäcker nebenan wird nicht mehr dort geholt, sondern lieber im coolen Coffeeshop für knapp vier Euro. Überall geht es nur um das möglichst gut erkennbare Zeichen einer bekannten und am besten auch noch teuren Marke. Schnell wird man als „uncool“ oder „Außenseiter“ bezeichnet, wenn man nicht alles mitmacht, was momentan „in“ ist.

Die materiellen Dinge werden heute sehr hoch bewertet, viel mehr als das eigentlich Wichtigste am Menschen: der Charakter. Deswegen führen manche Jugendliche sogenannte Fake-Freundschaften, weil ihnen Gegenstände, die die Person besitzt, gut gefallen.

Manche geben das ihnen zur Verfügung gestellte Geld für Alkohol, Zigaretten oder sogar Drogen aus. Vielen ist jedoch nicht bewusst, dass diese Dinge ihnen schaden und es nicht cool ist, wenn man betrunken oder high ist. Oft wird nicht verstanden, wie sehr es den Körper schädigen kann. Denen, die es wissen, ist es entweder egal oder sie sind bereits nikotin- oder alkoholabhängig.

Einige der Jugendlichen stehen unter starkem Gruppenzwang und lassen sich überreden, einen Schluck vom Alkohol oder einen Zug vom Joint zu probieren. Wenn dies zu einer Abhängigkeit führt, sind die Kosten dafür sehr hoch und das Taschengeld ist dadurch schnell verbraucht. Manchmal wird sogar bei den Eltern Geld geklaut, um sich mehr Stoff kaufen zu können.

Man kann also von einer Entwicklung zum Negativen sprechen, wenn Jugendliche ihr Taschengeld für immer oberflächlichere Dinge wie Markenartikel oder sogar Drogen ausgeben. Hoffentlich merken die Jugendlichen bald, dass man mit Fake-Freundschaften oder durch Drogen und Alkohol nicht glücklich, sondern einsamer wird.