Drei-Millionen-Umbau auf Trasse, die freigehalten werden sollte. Alle Bushaltestellen sollen nun auf die Straße verlegt werden. Die Verfechter der Stadtbahn sind verärgert.

Wandsbek. Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) will die Steilshooper Gründgensstraße im zweiten Halbjahr 2014 für die Busbeschleunigung neu gestalten. Für drei Millionen Euro sollen sämtliche Bushaltestellen aus den Buchten auf die Straße gelegt werden, drei Kreisverkehre gebaut, beidseitig ein Radfahrstreifen eingerichtet und eine Sprunginsel an der Haltestelle Fritz-Flinte-Ring gebaut werden.

Am Ende wird die Gründgensstraße dann zwischen Eichenlohweg und Leeschenblick zwei- statt jetzt vierspurig sein. Alle sechs Ampeln verschwinden. 26 Bäume werden gefällt, 90 neue gepflanzt. Rechts der Fahrbahnen werden Parkstreifen eingerichtet. Profitieren werden die Metrobuslinien 7 und 26 sowie die Buslinien 118 und 177, weil laut LSBG die derzeit häufigen Rückstaus an den Ampeln entfielen. Insgesamt werde die Straße aufgewertet. Alle scheinen zufrieden zu sein. Nur die Verfechter der Stadtbahn sind es nicht. Sie sind verärgert.

„Die Option, später eine Stadtbahn zu bauen, wird damit beerdigt“, sagt Julian Georg, Fraktionschef der Linken in der Bezirksversammlung Wandsbek. Denn die Stadtbahn, die die schlecht erreichbaren Stadtteile Bramfeld und Steilshoop besser an das HVV-Netz anbinden könnte, würde entlang der Gründgensstraße geführt werden müssen, und das sei mit der derzeitigen Planung unvereinbar. Georg beruft sich dabei auf das Bezirksamt. Das erklärte den Kommunalpolitikern, mit dem geplanten Umbau der zentralen Erschließungsachse Steilshoops wäre ein Bau der Stadtbahn auf Jahrzehnte hinaus erledigt. Statt jedoch nun die Änderung der LSBG-Pläne zu fordern hat das Bezirksamt es vorgezogen, bloß die Stellungnahme zu überarbeiten. Im zweiten Anlauf Anfang September erklärte es, dass nichts irreversibel sei und alles wieder zurückgebaut werden könne, wenn denn die Stadtbahn käme. „Kündigt sich hier eine neue Position der rot-grünen Koalition an?“, fragt Georg. „Nein“, sagt die SPD, die sich im Wandsbeker Koalitionsvertrag mit den Grünen ausdrücklich zur Stadtbahn-Trasse nach Steilshoop bekannt hatte.

SPD-Fraktionsvize Rainer Schünemann: „Ein paar Kreisverkehre und eine zurückgebaute Straße würden die Stadtbahn nicht verhindern, und derzeit liegt die Priorität auf der Busbeschleunigung. Die Alternative wäre, in der Gründgensstraße jetzt gar nichts zu machen.“ Grünen-Fraktionschefin Susanne Zechendorf sieht das anders: „Wir haben dem Amt sehr deutlich gemacht, dass wir die korrigierte Stellungnahme nicht für klug halten.“ Neben der Stadtbahn-Route von Steilshoop nach Altona gewinnt derzeit die alternative Trasse auf der Metrobuslinie 5 wieder an Boden, die von Niendorf bis zum Hauptbahnhof führen könnte.

Die CDU will seit dem Ende von Schwarz-Grün im Senat eine Stadtbahn nur noch, sofern sie sowohl auf der Straße als auch auf U-Bahn-Gleisen fahren kann. Die FDP würde gern auf alten Trassen die U4 erweitern und via Steilshoop nach Bramfeld führen.