Zunächst hatten rund 500 Demonstranten friedlich in der Innenstadt protestiert. Im Anschluss versammelten sich 60 Protestler zu einer unangemeldeten Demo, einige versuchten, ins Alsterhaus einzudringen.

Hamburg. Nach einer Demonstration von etwa 500 Flüchtlingen der sogenannten Lampedusa-Gruppe und ihrer Unterstützer ist es am Sonnabendnachmittag zu einem Zwischenfall gekommen. Rund 60 Demonstranten hatten sich im Anschluss an den friedlichen Umzug durch die Hamburger Innenstadt zu einem nicht angemeldeten Protestzug zusammengefunden und marschierten mit einem Plakat mit der Aufschrift „Feuer und Flamme dem Senat“ zum Jungfernstieg.

Dort versuchten sechs Teilnehmer ins Alsterhaus einzudringen, wurde von der Polizei aber gestoppt und in Gewahrsam genommen.

Die erste Demonstration, die um 12 Uhr begonnen hatte, richtete sich gegen die Ausländerpolitik des Senats, die Protestler forderten ein dauerhaftes Bleiberecht für die Flüchtlinge. Dabei gab es keine Vorkommnisse. Die Route führte vom Steindamm einmal um die Binnenalster herum wieder zurück Richtung Hauptbahnhof. Die Mönckebergstraße war dabei für die Demonstranten tabu.

In der Ausländerbehörde sind inzwischen die Daten von 76 Menschen aus der Gruppe der Flüchtlinge erfasst worden. Die Männer hätten sich teils nach den Polizeikontrollen Mitte Oktober, teils freiwillig gemeldet. 62 Betroffene haben einen Aufenthalt aus humanitären Gründen beantragt, 43 davon persönlich bei der Behörde vorgesprochen. Sie haben Anträge auf Aufenthaltserlaubnis gestellt und Duldungspapiere erhalten.

Die meisten Männer stammen aus Ghana. Die Zahl der Flüchtlinge, die in der St. Pauli Kirche Unterschlupf gefunden haben, ist bis Mitte November von 80 auf 63 zurückgegangen. Seit dem 29.November übernachtet keiner mehr in der Kirche, 51 der Flüchtlinge haben jetzt Zuflucht gefunden in Containern auf dem Gelände der St. Pauli Kirche, der Martin-Luther-Kirche und der Christianskirche.