Bauhaus übernimmt bundesweit 24 Märkte und sichert damit 1300 Arbeitsplätze. Auch vier von zwölf Hamburger Filialen wechseln den Besitzer.

Hamburg. Das Schicksal der insolventen Hamburger Baumarktkette Max Bahr ist endgültig besiegelt. Zwei Tage nach der gescheiterten Komplettübernahme durch die saarländische Handelskette Globus steht nun fest, dass das traditionsreiche Hamburger Unternehmen zerschlagen wird und als Marke vom Markt verschwindet. Zumindest aber bleibt ein Teil der Arbeitsplätze erhalten.

Der Mannheimer Konkurrent Bauhaus wird 24 der noch verbliebenen 73 Märkte samt der Immobilien übernehmen und unter eigenem Namen fortführen. Allen rund 1300 Beschäftigten in den betroffenen Filialen werde „vorbehaltlos“ die Beschäftigung bei Bauhaus zu mindestens den gleichen Bedingungen wie bisher angeboten, teilten das Unternehmen und der Insolvenzverwalter der Immobiliengesellschaft Moor Park mit, der die meisten der Max-Bahr-Häuser bislang gehörten.

Bauhaus ist mit einem Umsatz von 2,73 Milliarden Euro die zweitgrößte Baumarktkette in Deutschland hinter Obi. Das Unternehmen betreibt in Deutschland mehr als 125 sogenannte Fachzentren, die in verschiedene Bereiche untergliedert sind, zum Beispiel für Fliesen, Gartenartikel oder Badzubehör. In Hamburg gibt es bislang drei Märkte.

Zu den Max-Bahr-Filialen, die jetzt in die Hand von Bauhaus wechseln, zählen vier von zwölf Filialen in der Hansestadt, nämlich Bramfeld, Langenhorn, Stellingen und der bisherige Stammsitz der Kette an der Wandsbeker Zollstraße. Es sind die Filetstücke von Max Bahr, die mit Abstand größten und damit vermutlich auch umsatzstärksten Häuser. Im Norden übernimmt der Konkurrent darüber hinaus auch Märkte in Bremen, Lübeck, Kiel, Rostock und Schwerin.

Nach Informationen aus Verhandlungskreisen werden an den Standorten zunächst die Waren verkauft, anschließend die Märkte auf die Marke Bauhaus umgeflaggt und im Laufe des kommenden Jahres neu eröffnet. Bei einigen der Märkte könne es auch etwas länger dauern, weil umfangreichere Umbauten mit einem entsprechenden Vorlauf notwendig seien. Die Verträge seien bereits unterzeichnet, einige Details bei der Umsetzung jedoch noch zu klären.

Das Schicksal der übrigen, knapp 50 Filialen von Max Bahr und damit auch der acht weiteren Hamburger Häuser in Neugraben, Harburg, Bergedorf, Eilbek, Altona, Osdorf, Winterhude und Rahlstedt bleibt hingegen weiter offen. „Selbstverständlich setzen wir unsere intensiven Verhandlungen mit Interessenten für weitere Standorte fort“, sagt der Insolvenzverwalter der Immobiliengesellschaft Moor Park, Berthold Brinkmann. Unter anderem soll die Supermarktkette Rewe, die unter der Marke Toom auch diverse Baumärkte betreibt, an einem Erwerb einzelner Standorte interessiert sein. Auch Konkurrent Hornbach hatte früher bereits Interesse signalisiert.

Der Deutschlandchef der Royal Bank of Scotland, die hinter dem Vermieter Moor Park steht, kündigte weitere Abschlüsse an. „Der Erhalt der Arbeitsplätze spielt eine wichtige Rolle für uns und wir sind sehr zuversichtlich, dass wir für weitere Standorte Käufer finden werden“, erklärte Joachim von Schorlemer. Die Bank war nach dem Scheitern der Komplettübername in die Kritik geraten, nachdem Verhandlungen zunächst mit dem Konsortium um den Dortmunder Baumarktkonzern Hellweg und den ehemaligen Max-Bahr-Chef Dirk Möhrle und später auch mit Globus misslungen waren.

Gesamtbetriebsratschef Ulrich Kruse ließ am Donnerstag denn auch kaum ein gutes Haar am Verhalten der Vermieterseite in den vergangenen Wochen. Viele Jobs seien in einem „Pokerspiel“ verzockt worden, erklärte er. „Man fragt sich, ob hier wirklich seriöse Verhandlungspartner an einem Tisch saßen, die ein ernsthaftes Ziel zur Fortführung verfolgten, oder ob nicht doch nur wieder einmal einer Marktbereinigung gegenüber dem Erhalt von Tausenden von Arbeitsplätzen der Vorzug gegeben wurde.“

Die Übernahme von 24 Märkten durch Bauhaus bezeichnete Kruse zwar als „Lichtblick“ angesichts der sonst eher schlechten Nachrichten für die Beschäftigten. Er forderte aber auch eine rasche Lösung für Mitarbeiter in jenen Filialen, für die die Zukunft noch unklar ist. Man hoffe, dass möglichst viele von ihnen von anderen Konkurrenten übernommen würden. „In jedem Fall erwarten wir aber, dass all jene, die nicht das Glück eines neuen Arbeitsplatzangebots haben, als letztes ,Rettungsboot auf der Titanic‘ zumindest in eine Transfergesellschaft wechseln können“, sagte der Betriebsratschef.