Eine Glosse von Alexander Schuller

Diese Meldung, die uns kurz vor Redaktionsschluss erreichte, ist als ernstes Alarmsignal zu werten. Und sie ist so immens wichtig, dass wir sogar die Druckmaschinen angehalten haben: Denn ausgerechnet die Hamburger Hausfrau, so fanden Studenten der FOM-Hochschulen, die von der Stiftung BildungsCentrum der Wirtschaft getragen werden, in einer repräsentativen Umfrage heraus, verfügt mit 601 Euro über das größte Budget für Weihnachtsgeschenke.

Dabei beträgt die durchschnittliche Summe, die alle Hamburger (also auch Männer und Jugendliche ab 14) in diesem Jahr für Pakete unterm Weihnachtsbaum ausgeben, gerade mal 366 Euro – und liegt damit 31Euro unter dem Bundesdurchschnitt! Der Vollständigkeit halber muss natürlich noch erwähnt werden, dass die Frankfurter (nein, nicht die an der Oder) mit 480 Euro die größten Spendierhosen tragen und die Ha-Ha-Hannoveraner mit 313 Euro die größten Knauser sind (über Bremen legen wir aus ehrlichem Mitgefühl einen Teppich der melancholischen Harmonie).

Doch nun zurück in die Küche, dem offensichtlich verkannten, heimlichen Geldspeicher der tüchtigen Hamburger Hausfrau: Vielleicht, meine Herren Ehegatten, sollten Sie sich jetzt fragen, warum der Küchenmeister das ganze Jahr über Schmalhans heißt? Warum alle Ihre Pullover inzwischen diese lustigen Lederflicken an den Ellenbogen besitzen? Oder warum Sie von Ihrer Gattin zu Weihnachten trotz des immensen Schotters bloß das SOS-Paket erhalten – Socken, Oberhemd und Schlips? Betrachten Sie unsere sorgfältig recherchierte Antwort als vorgezogenes und exklusives Weihnachtsgeschenk: Weil sich Ehefrauen hübsche Geschenke viel zu häufig selbst machen müssen.

Aber keine Panik, meine Herren: Sie müssen jetzt nicht mal ihr Haushaltsgeld erhöhen. Es reicht schon, wenn Sie sich heute beim Pinkeln hinsetzen, Ihre Barthaare aus dem Waschbecken selbst entfernen, Ihrer Frau vom Markt überraschend einen herbstlichen Strauß Blumen mitbringen, freiwillig den Müll hinaustragen und dann eventuell auch noch sagen: „Ich liebe dich.“