Anwohner in Harvestehuder wollen ein Hilfsangebote für die Flüchtlinge organisieren. Dafür gründeten sie eine Initiative, die sich für eine Flüchtlingsunterkunft an der Sophienterrasse stark macht.

Harvestehude. Es ist ein deutliches Signal: Jetzt machen Anwohner in Harvestehude sich für die Flüchtlingsunterkunft an der Sophienterrasse stark. „Es geht um Menschen in Not. Wir wollen sie willkommen heißen“, sagt Hendrikje Blandow-Schlegel. Gemeinsam mit der Pastorin der St.-Johannis-Kirche, Birgitta Heubach-Gundlach, hat die Rechtsanwältin die Unterstützergruppe angestoßen. Für den 21.November ist ein Gründungstreffen geplant. „Wir sehen das als ein Gebot der Nächstenliebe, den Flüchtlingen zu helfen“, so Blandow-Schlegel.

Vergangene Woche war bekannt geworden, dass sich die Pläne des Senats konkretisieren, in dem ehemaligen Kreiswehrersatzamt Flüchtlinge unterzubringen. Derzeit laufen Verhandlungen mit dem Bund über den Kaufpreis. Eine Einigung wird noch in diesem Jahr erwartet. Dann könnten die ersten Flüchtlinge Mitte 2014 einziehen.

Die Idee für das Flüchtlingsheim an der von Villen gesäumten Sophienterrasse kommt aus dem Bezirk Eimsbüttel. Bezirksamtschef Torsten Sevecke (SPD) hält den Standort für „hochgradig geeignet“, auch die Bezirksversammlung steht dahinter. „Wir sind hier im Stadtteil gut strukturiert und deshalb verpflichtet, Hamburg bei dem drängenden Problem der Unterbringung von Asylbewerbern zu unterstützen“, sagt die Initiatorin der „Initiative Flüchtlingsunterkunft Sophienterrasse“, Hendrikje Blandow-Schlegel. Man könne dieses Thema nicht nur auf die ohnehin schon benachteiligten Stadtteile schieben. „Das wäre sträflich.“

Die Resonanz auf den Unterstützerappell im Stadtteil ist nach ihren Worten groß, mit dabei sind unter anderem Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Dorothee Stapelfeldt (SPD), Bezirksversammlungspräsidentin Mechthild Führbaum und Hinrich C. G. Westphal, Vorsitzender des Vereins Andere Zeiten. Die Anwohner wollen unter anderem bei der Einrichtung der Gemeinschaftsunterkunft helfen, Sprachunterricht und Freizeitangebote mitorganisieren.

Allerdings gibt es in der Nachbarschaft auch andere Stimmen. „Da stellen sich eine Menge Fragen“, sagt Klaus Kaldenberg von der Bürgerinitiative Sophienterrasse, die sich gegen Beeinträchtigungen durch den Bau eines Luxuswohnquartiers auf der einstigen Bundeswehrliegenschaft wehrt. Der Chef des Bauherrn Franconia Eurobau, Uwe Schmitz, äußerte sich in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ zu der geplanten Flüchtlingseinquartierung: „Ich finde das nicht schlimm. Das sind doch ganz normale Menschen. Nur weil da Familien aus Afrika kommen, kann man doch nicht sagen: Da wird der Wert meines Hauses gemindert.“