Günstiger Urlaub am Mittelmeer oder Städtereise – in Fuhlsbüttel können die meisten Direktverbindungen für unter 100 Euro gebucht werden.

Hamburg. Unter den Billigfliegern hat eine neue Runde im Konkurrenz- und Preiskampf begonnen – und Hamburger Fluggäste profitieren davon. Sucht man im Internet für den Urlaub am Mittelmeer oder eine Städtereise nach günstigen Tickets von Norddeutschland aus, wird eines deutlich: Während bislang sehr häufig die Flughäfen Hannover, Bremen und Lübeck die Verbindungen mit den niedrigsten Preisen boten, schneidet jetzt vielfach Hamburg am besten ab. So kann man aus der Hansestadt für 33 Euro nach Paris und Mailand fliegen (einfache Strecke), für 29,90 Euro geht es nach Málaga und Alicante.

Der Grund für den Wandel: Billigfluggesellschaften wie Norwegian oder die spanische Vueling heben nun auch in Fuhlsbüttel ab, zudem überträgt die Lufthansa immer mehr Strecken auf die Günstig-Tochter Germanwings. Von Ende März 2014 an wird die Auswahl an Niedrigpreis-Tickets ab Hamburg noch deutlich größer sein. Denn dann richtet der britische Billigflieger EasyJet in Hamburg eine Basis ein und setzt mit 15 neuen Strecken den irischen Erzrivalen Ryanair, der in Bremen und Lübeck auch Passagiere aus Hamburg lockt, kräftig unter Druck.

Doch schon jetzt kann man nach Angaben von Hamburg-Airport-Chef Michael Eggenschwiler knapp 100 der 120 Nonstop-Ziele im Flugplan für einen Preis von weniger als 100 Euro buchen. Im Jahr 2005 waren es erst rund 50, vier Jahre später 80. „Wir sind mit den Entwicklungen der letzten Jahre zufrieden“, sagt Eggenschwiler. „Immer mehr Low-Cost-Airlines haben Hamburg und die Metropolregion für sich entdeckt.“ Das sei auch wichtig für Hamburg als Touristenziel: „Fluggesellschaften wie Germanwings, Vueling, Norwegian oder EasyJet stärken Hamburg als Reiseziel auch im Ausland. Davon profitiert die ganze Metropolregion Hamburg“, so Eggenschwiler.

Das Engagement von Anbietern wie EasyJet und Norwegian festige die Position des Fuhlsbütteler Flughafens im Wettbewerb in Norddeutschland, sagt auch der Hamburger Luftfahrtexperte Cord Schellenberg: „Die Stärke von Hamburg Airport liegt aber vor allem darin, dass man immer auf einen guten Mix an preis- und serviceorientierten Fluggesellschaften gesetzt hat.“

Im Billigflugsektor würden die Karten durch die Entscheidung der Lufthansa, die meisten Kurz- und Mittelstrecken an Germanwings abzugeben, neu gemischt, sagt Schellenberg. Der bisherige Günstig-Primus Ryanair gerät derweil in Turbulenzen: Erstmals seit fünf Jahren sinkt der Gewinn, erstmals seit 20 Jahren legt die Fluggesellschaft eine Wachstumspause ein. „Wettbewerber von Ryanair haben ihr Produkt stark den Wünschen der Fluggäste angepasst“, sagt Martina Noß, Branchenanalystin bei der Nord/LB. „Das hierdurch entstehende Preis-Leistungs-Verhältnis wird von vielen Kunden als attraktiver angesehen.“ Ryanair will nun festgelegte Sitzplätze einführen und die Gepäckgebühren senken.