Ein halbes Jahr nach der Wiedereröffnung des Rialto wurde gestern Abschied gefeiert

Hamburg. Ein halbes Jahr lang durfte Stephan Reifenrath erleben, wie es sich anfühlt, Herr eines Kinos zu sein. Im Mai hatte der 45-Jährige das Rialto Lichtspielhaus fast 30 Jahre nach der Schließung wiedereröffnet. Ein Herzensprojekt, das von Anfang an auf eine Saison angelegt war. Mehr Geld war nicht da. Donnerstagabend endete die Saison mit einer großen Abschlussrevue, mit Musik, Theater und „Feuerzangenbowle“ – auf der Leinwand und auch als Getränk.

Im vergangenen September hatte Reifenrath, der hauptberuflich als Architekt arbeitet, das alte Kino am Vogelhüttendeich 30 in Wilhelmsburg gekauft. Die rund 337 Veranstaltungen aus den Bereichen Theater, Musik, Literatur und natürlich Kino haben seit der Eröffnung im Mai rund 10.500 Besucher angelockt. „Besonders gefragt waren die Schulkinovorstellungen und die Stummfilme mit Live-Musikbegleitung.“ Reifenrath zieht eine positive Bilanz: „Der Sommer hat unsere Erwartungen übertroffen“, sagt er. „Das Programm ist von den Leuten aus dem Stadtteil und aus der ganzen Stadt sehr gut angenommen worden.“ Finanziert wurde das Kinoprojekt allein durch Spenden, Eintrittsgeldern und den Verkauf von T-Shirts, Handtüchern und anderen Merchandise-Artikeln.

Am 2. November soll noch eine „Beerdigungsparty“ für alle Rialto-Fans steigen. Danach wollen Reifenrath und sein Team überlegen, wie es weitergeht. Vielleicht mit einer Wiederholung im kommenden Jahr? „Eher nicht“, sagt der 45-Jährige. „Ich habe da viel Arbeit reingesteckt und kann mir derzeit nicht vorstellen, das nochmals ein Jahr zu leisten.“ Ein bisschen Wehmut gehöre aber trotzdem für ihn dazu. „Zum Glück wussten wir ja von Anfang an, dass es ein Ende hat. Das macht es dann doch leichter.“