Neustadt. 350 Gegendemonstranten, 200 Polizisten, aber niemand von der NPD. Der Wahlkampfauftakt der rechtsradikalen Partei in Hamburg war ein Flop. Die für den Dienstag angemeldete Kundgebung am Glockengießerwall auf dem Platz zwischen Hauptbahnhof und Kunsthalle fand nicht statt. Die NPD hatte es nicht rechtzeitig geschafft. So tröteten und pfiffen die Gegendemonstranten mit ihren Vuvuzelas und Pfeifen in die leere Weite des großzügig von der Polizei abgesperrten Versammlungsortes.

Bereits um 12 Uhr wollte die NPD dort ihren Auftritt haben. Doch zu dem Zeitpunkt waren sie erst knappe 30 Minuten aus Kiel unterwegs, wo es ebenfalls eine Kundgebung gab. Der dichte Verkehr verhinderte eine zügige Fahrt. Statt in der Hamburger Innenstadt landeten sie in Bergedorf. Dann herrschte stundenlanges Rätselraten. Lange Zeit war nicht klar, ob die NPD-Truppe von dort noch Richtung Innenstadt aufbricht. Auch bei den Gegendemonstranten lichteten sich merklich die Reihen. Um kurz nach 15 Uhr war dann klar: Die NPD bliebt im Osten Hamburgs. Die Einsatzleitung der Polizei hatte ihnen den Herzog-Carl-Friedrich-Platz, gleich neben dem S-Bahnhof Bergedorf, als Ausweichkundgebungsort angeboten. Dort sammelten sich dann 14 Rechtsradikale und 15 Gegendemonstranten. Zu nennenswerten Störungen kam es laut Polizei nicht. „Wir waren rechtzeitig mit genug Einsatzkräften vor Ort, um eine Trennung von Kundgebungsteilnehmern und Gegendemonstranten zu gewährleisten“, so ein Polizist.

Um 15.53 Uhr war dort der „braune Spuk“ vorbei. Die Kundgebungsteilnehmer der NPD setzten sich in Richtung Lüneburg in Bewegung, wo eigentlich sieben Minuten später die nächste Kundgebung beginnen sollte. Auch das dürfte nicht geklappt haben.

Insgesamt will die NPD bis zur Bundestagswahl im Rahmen einer „Deutschlandfahrt“ an insgesamt 99 Orten in 15 Bundesländern auftreten. Bereits am Montag hatte eine der drei an dem Tag geplanten Kundgebungen ausfallen müssen. Wegen technischer Probleme war es zu einer Verzögerung gekommen. Die Kundgebung in Neumünster fand nicht statt.