Langatmige Stammbäume, Gesetze oder Kultvorschriften hat Pastor Peter Fahr vom Fließtext kenntlich abgesetzt. Der erste Band ist jetzt unter dem Titel „Thora und Heiliges Land“ erschienen.

Hamburg. Pastor Peter Fahr übersetzt die Bibel neu, weil er einen Schmöker daraus machen will. „Die Bibel ist vor allem eine literarische Fundgrube“, sagt der 52-Jährige. Darum werde es Zeit, dass aus ihr wieder ein Buch wird, das sich lesen lässt wie ein Roman.

Nur wenige Menschen hätten die Bibel jemals ganz gelesen, weiß der Gemeindepastor an der Cantate-Kirche in Duvenstedt. Die Schrift sei meistens zu klein, das Papier zu dünn, und das zweispaltige Layout pro Seite sehe auch nicht aus wie gewohnter Lesestoff. Auch auf die übliche Nummerierung der einzelnen Verse hat Fahr verzichtet: „Wir brauchen sie nicht, und sie stören beim Lesen.“ Zwar ermöglichten die Ziffern ein schnelles Auffinden bestimmter Sprüche und Passagen, aber genau das lasse die Bibel eher zu einem ausschließlich frommen Glaubensbuch werden. Vor allem aber hat er alle langatmigen Stammbäume, Gesetze oder Kultvorschriften vom Fließtext kenntlich abgesetzt. „So lässt sich schnell überblicken, wo die Erzählgeschichte weitergeht.“ Anmerkungen, die zum besseren Verständnis nötig sind, finden sich direkt unten auf der Seite, nicht wie meist üblich in einem unübersichtlichen Anhang am Ende des Buches.

„Die biblischen Texte sind Weltliteratur“, sagt Fahr. Wenn er in seiner gemütlichen, mit Büchern vollgestopften Studierstube sitzt, fühlt er sich eher wie ein Übersetzer und nicht als Pastor. Alte Sprachgewohnheiten will er durchbrechen, manchen Staub von Jahrhunderten kirchlicher Praxis aus den Sätzen blasen und die „poetische Qualität wieder deutlich machen“. Darum gibt es in seiner Übersetzung auch einige Besonderheiten: Die klassischen „Psalmen“ werden zu „Tempelliedern“, das „Buch der Richter“ wird zum „Buch der Ordnungskräfte“. Der erste Band ist jetzt unter dem Titel „Thora und Heiliges Land“ erschienen (Turmhut-Verlag, Stockheim, 542 S., 16,90 Euro).