Hamburger Verfassungsschutz warnt vor weiteren Anwerbe-Aktionen der rechten Szene

Hamburg. Mehr als 120 Menschen haben am Sonnabend friedlich gegen das Bundestreffen des Allgemeinen Pennäler Rings, einem Zusammenschluss teils als rechtsextrem eingestufter Schülerburschenschaften, protestiert. Ausrichter des Treffens in den Räumen der Burschenschaft Germania an der Sierichstraße war die Pennale Burschenschaft Chattia Friedberg zu Hamburg. Zum Protest gegen das Treffen hatte das Hamburger Bündnis gegen rechts aufgerufen.

Die Polizei sicherte das Gelände mit einer Hundertschaft. Es kam zu keinem direktem Zusammentreffen von Burschenschaftern und Demonstranten. Aufgrund des Protestes fiel eine geplante Kundgebung der Schülerburschenschaften am Versammlungsort aus. „Die bundesweite Versammlung war für die Veranstalter ein Flop“, resümierte die innenpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke in der Bürgerschaft, Christiane Schneider. Dazu hätten die öffentliche Aufmerksamkeit und die Gegenkundgebung beigetragen.

„Die ‚Pennale Burschenschaft Chattia Friedberg zu Hamburg‘ ist eine Vereinigung, die deutliche Bezüge zum Rechtsextremismus aufweist“, heißt es im aktuellen Bericht des Hamburger Verfassungsschutzes. „1989 im hessischen Friedberg gegründet, trägt sie seit dem Wechsel des Bundessitzes nach Hamburg im Jahr 1992 den Namenszusatz ‚zu Hamburg‘.“

Die Verbindung habe, einschließlich der sogenannten Alten Herren, etwa 30 Mitglieder und wendet sich vorrangig an Schüler und Auszubildende ab 16 Jahre. „Schüler sollten sehr aufmerksam sein, wenn sie von Burschenschaften angesprochen werden“, sagt dazu Verfassungsschutz-Vize Torsten Voß. Auch wenn sich die Chattia in den vergangenen Jahren mehr abgeschottet habe – die Zielrichtung bleibe die Gewinnung von jugendlichem Nachwuchs, der dann in einer demokratiefeindlichen Gruppe mit nationalistischen, revisionistischen und völkischen Ansichten landen würde.

Wie die Linken-Politikerin Schneider erklärte, seien Mitglieder der Chattia in der Neonazi-Szene aktiv. „Bekannte Neonazis tauchen immer wieder bei Veranstaltungen der Chattia auf oder sind, wie der militante Neonazi-Kader Thorsten Heise, sogar Mitglied.“ Dem Allgemeinen Pennäler Ring gehören laut Hamburger Bündnis gegen rechts 13 Schülerburschenschaften an. Gegründet wurde der Verband 1990, für die Mitglieder der Mehrzahl der Schülerburschenschaften ist das Mensurschlagen Pflicht.