Am Freitag beginnt in der Stadt der Weltkongress der Lions. Was unterscheidet die beiden weltbekannten Clubs? Jens Meyer-Odewald hat die Hamburger Präsidenten gefragt.

Hamburg. Claus-Dieter Wehr, 52, ist Diplom-Ingenieur, Geschäftsführer des Flughafens Hamburg – und war bis zum 1. Juli Präsident des Lions Club Hamburg, fungiert jetzt als „Past“-Präsident.

Gründung, Mitglieder, Aktivitäten?

Am 25. Februar 1954 wurden die Lions Hamburg als erster norddeutscher und vierter Lions Club in Deutschland gegründet. 48 Mitglieder zählen wir. Unser Ziel ist unter anderem die Versetzung und Restaurierung der nördlichen Millerntorwache. Mit anderen Clubs organisieren wir die Gustaf-Gründgens-Matinée, aber auch das Entenrennen beim Alstervergnügen.

Wie viele Lions gibt es weltweit, in Deutschland, in Hamburg?

Weltweit gibt es 1,35 Millionen Lions in rund 46.000 Clubs in mehr als 207 Ländern, in Deutschland haben wir 51.200 Mitglieder in 1523 Clubs, in Hamburg gibt es 39 Clubs mit 1200 Mitgliedern.

Wie wird man Mitglied?

Mitglied wird man durch persönliche Kontakte. Der Grundbeitrag liegt bei etwa 130 Euro im Jahr.

Frauenanteil?

Wir sind traditionell ein reiner Männerclub. In der Lions-Kultur gibt es aber selbstverständlich auch gemischte Clubs sowie reine Frauenclubs.

Soziale Schwerpunkte?

Der Lions Club Hamburg spendet jedes Jahr für ältere Menschen in Siebenbürgen, außerdem übernehmen wir Patenschaften in Kolumbien. Der Distrikt Hamburg finanziert mehr als 100 „PAUL“ (Portable Aqua Unit for Livesaving) – also Wasserrucksäcke, mit denen in Katastrophengebieten trinkbares Wasser produziert wird. Hinzu kommen Programme zur Wiederherstellung der Sehkraft, „Sight First“ genannt. Seit 1990 wurden allein dafür weltweit mehr als 415 Millionen Dollar Spenden gesammelt.

Zum Clubleben: Besteht Anwesenheitspflicht?

Es gibt monatliche Mittagstreffen mit Vorträgen und Diskussionen, Herrenabende im kleineren Kreis und Veranstaltungen mit Damen – zum Beispiel Ausstellungsbesuche. Anwesenheitspflicht herrscht nicht.

Club-Motto? Club-Logo?

„We serve“. Wir verwenden das offizielle Lions-Logo und Anstecknadeln für das Revers.

Warum sind Sie persönlich Lions-Mitglied geworden?

Das soziale und kulturelle Engagement, aber auch die Freundschaften, die Lions ausmacht, haben mich begeistert. Es ist einfach eine tolle Gemeinschaft, die viel Gutes bewirkt.

Professor William Workman, 73, ist Präsident des Rotary Clubs Hamburg, Opernsänger und Hochschullehrer im Ruhestand.

Gründung, Mitglieder, Aktivitäten?

Der Rotary Club Hamburg wurde 1927 als erster Club Deutschlands von Rotary International gegründet. 92 Mitglieder haben wir.

Wie viele Mitglieder haben Sie weltweit, in Deutschland, in Hamburg?

Es gibt mehr als 1,2 Millionen Mitglieder in mehr als 33.100 Clubs in mehr als 200 Ländern. In Deutschland sind 58.247 Mitglieder in 1132 Clubs aktiv, in Hamburg 938 in 17 Clubs

Wie wird man Mitglied?

Die Mitgliedschaft erfolgt auf Einladung des jeweiligen Clubs, man kann sich nicht selbst um eine Mitgliedschaft bewerben. Der Beitrag liegt bei 385 Euro pro Jahr

Frauenanteil?

Rotary hat international als reiner Männerclub begonnen. Das gilt auch bis heute für meinen Club in Hamburg. Frauen gibt es bei Rotary erst seit 1989, der Anteil der weiblichen Mitglieder weltweit beläuft sich auf etwa 15 Prozent. Inzwischen werden in den meisten bestehenden Clubs Frauen aufgenommen. Für Neugründungen gilt das ohnehin.

Soziale Schwerpunkte?

Mein Club kümmert sich um sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche in Hamburg. Über unsere Stiftung unterstützen wir Projekte des Rauhen Hauses, das Mentorenprogramm „Yoldas“ der Bürgerstiftung sowie das Bildungsprogramm „Young Migrant Talents“. Außerdem fördern wir junge Talente an der Hochschule für Musik und Theater.

Zum Clubleben: Besteht Anwesenheitspflicht?

Bei unseren Treffen gibt es immer ein Programm, zumeist einen Vortrag eines Mitglieds. Wir laden einander auch privat zu Rotarischen Abenden mit unseren Damen ein. Bei den wöchentlichen Meetings besteht Präsenzpflicht, die aber zum Teil auch in anderen Rotary Clubs weltweit erfüllt werden kann.

Club-Motto? Club-Logo?

„Service above Self“ ist unser Motto, also selbstloses Dienen. Unser Pin, ein Rad, erinnert an das „Rotieren“ der Zusammenkünfte der ersten vier Mitglieder in Chicago. Sie trafen sich damals abwechselnd in den Büros der Mitglieder.

Warum sind Sie persönlich Rotarier geworden?

Die Ideale Rotarys entsprachen meinen eigenen, die Aktivitäten waren attraktiv und wichtig. Und schon mein Vater war Rotarier.