Schumacher-Bau wurde ein Jahr lang aufwendig saniert

Winterhude. Ein Maler streicht die Wände, Theke und Kühlschrank warten auf den Einbau, der Fußboden ist schmutzig. Nach Eröffnung sieht es in der Trinkhalle im Stadtpark am Südring/Ecke Borgweg noch nicht aus. Doch die Waterkant Kaffee GmbH ist zuversichtlich, dass am Wochenende die Gäste in den Backstein-Bau von Fritz Schumacher kommen können.

"Es geht ganz sicher los", sagt Projektleiterin Anne Meyer, 29. "Wir kennen das schon, dass vorne die ersten Besucher kommen und hinten die letzten Handwerker gehen." Ein Jahr haben die Arbeiten gedauert. "Im Winter ist ein Heizungsrohr geplatzt, das hatten wir nicht eingeplant", so Meyer. In Abstimmung mit dem Denkmalschutz mussten Steine der Fassade ausgetauscht werden, die neuen Fenster und Türen sind jetzt schwarz, damit sie sich vom Original-Bestand unterscheiden.

Die Umbau- und Investitionskosten von rund 100 000 Euro trägt die Waterkant GmbH. Die Stadt fordert im Gegenzug eine reduzierte Miete. Der Pachtvertrag läuft über zehn Jahre.

Die Trinkhalle ist ein architektonisches Kleinod. 1915/16 von Fritz Schumacher erbaut, war das Gebäude eine Ausschankhalle für Heilwasser. Woher die Hamburger dieses gesunde Nass bekamen, ist nicht bekannt.

Wie die "Gesundbrunnen" in den Heilbädern, besteht die Trinkhalle aus einem kreisrunden Mittelbau, der zwei kurze Flügelbauten überragt. Der Rundbau im Inneren wird von einer pfeilergestützten Vorhalle umschlossen. Über dem West-Eingang schmückt die Jahreszahl 1916 ein Wappen, über dem Ost-Eingang hängt ein steinernes Hamburg-Wappen.

Im rund 75 Quadratmeter großen Innenraum gibt es Kaffee und Kuchen, Suppe, Quiche, Würstchen mit Kartoffelsalat sowie gepflegte Drinks. "Wir werden auch besondere Feiern wie Hochzeiten oder runde Geburtstage ausrichten", sagt Anne Meyer. 40 Gäste finden dort Platz.

Und das unter Original-Pendelleuchten von 1916. Die wurden ebenso wie die Stuckverzierungen bei den Sanierungsarbeiten in der Rotunde entdeckt, als die Deckenverkleidung entfernt wurde. Und natürlich sind auch die acht Säulen stehen geblieben, die mit flaschengrünen Majolika-Fliesen gekachelt sind. Die Farbe wird auf dem Linoleum-Fußboden, bei den Möbeln sowie bei Geschirr und Gläsern wieder aufgenommen.

Auf der Terrasse nach Westen mit Blick in den Garten stehen runde Tische und Biergarten-Stühle. "Wir wollen auch grillen und werden unsere Öffnungszeiten nach dem Wetter richten", sagt Anne Meyer. Auf jeden Fall von 12 bis 18 Uhr werden sich Gäste täglich in der Trinkhalle laben können.