Laut der Verwaltung besteht im Brandfall unmittelbare Lebensgefahr. Das gilt insbesondere in den oberen acht Geschossen des 15-stöckigen Hauses. Die Feuerwehr wurde eingeschaltet.

Hamburg. Der Marco Polo Tower in der HafenCity gehört zu den exklusivsten Wohnadressen der Hansestadt. Wer hier kauft, bezahlt Quadratmeterpreise von bis zu 11.000 Euro. Doch jetzt wurde bekannt: In dem bis zu 55 Meter hohen Luxushochhaus gibt es Brandschutzprobleme. Das geht aus einem Schreiben der Hausverwaltung StöbenWittlinger an die Eigentümer und Bewohner hervor, das dem Abendblatt vorliegt. Der Verwalter beruft sich in dem Brief auf ein Expertengutachten. "Es wurde durch den Brandschutzgutachter Hahn-Consult festgestellt, dass der Sicherheitstreppenraum (Treppenhaus) als Fluchtweg nicht funktioniert", heißt es dort. Dann wird es noch dramatischer: "Ein Anleitern durch die Feuerwehr ist oberhalb von 22 Metern nur schwer möglich, ab größeren Höhen teilweise sogar unmöglich. Es besteht im Brandfall somit unmittelbar Gefahr für Leib und Leben." Das gilt nach Einschätzung des Verwalters insbesondere in den oberen acht Geschossen des 15-stöckigen Hauses.

Die Feuerwehr Hamburg ist informiert. Ihr Sprecher Martin Schneider sagte dem Abendblatt: "Wir haben den Hinweis an die Polizei weitergegeben, die diesen noch am Freitag an die zuständige Bauprüfabteilung in der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt weitergeleitet hat." Doris Wittlinger, geschäftsführende Gesellschafterin der Hausverwaltung StöbenWittlinger, sagte dem Abendblatt: "Nach einer Inspektion am Freitagabend mit einem Vertreter der Bauprüfabteilung und dem Gutachter wurden noch in der Nacht die ersten Arbeiten an Brand- und Rauchschutztüren vorgenommen."

Das Unternehmen Hochtief Solutions, das den Anfang 2010 eingeweihten Wohnturm am Elbufer erbaut hat, weiß nach eigenen Angaben nichts von Brandschutzproblemen: "Das Gebäude wurde entsprechend der erteilten Baugenehmigung und nach dem genehmigten Brandschutzkonzept errichtet. Sämtliche Genehmigungen und Abnahmen inklusive der Begehungen durch die Feuerwehr liegen vor", sagte eine Sprecherin. Ein anderslautendes Gutachten sei nicht bekannt.

Auf Anfrage bestätigte Verwalterin Doris Wittlinger auch, dass es weitere bauliche Mängel in dem Objekt gebe. Einzelheiten wollte sie nicht nennen. Nach Abendblatt-Informationen gibt es wegen Mängeln bereits juristische Auseinandersetzungen zwischen Wohnungseigentümern und der Marco Polo Tower Projektgesellschaft/Hochtief Solutions.